Sprockhövel. Für Sprockhövels Gemeindehaus-Projekt in Herzkamp hofft Pfarrer Pfläging auf die Aufhebung des Bebauungsplans Kirchstraße. Neue Kita als Vision.

Seit inzwischen 13 Jahren setzt sich die evangelische Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede für ein neues Gemeindehaus an der Kirche in Herzkamp ein. Auch nach Widerständen von Anwohnern und dem Rückzug einer Bauvoranfrage hält die Gemeinde weiter an ihrem Plan fest. Nun hoffe man, sagt Pfarrer Ortwin Pfläging, dass der Bebauungsplan für die Kirchstraße aus den 1960er-Jahren alsbald aufgehoben wird. Neben dem Gemeindehaus-Neubau treibt ihn zudem ein Kita-Projekt um.

Ortwin Pfläging betont, ein Gemeindehaus-Neubau neben der Kirche in Herzkamp sei enorm wichtig für das künftige Gemeindeleben im Ortsteil. „Wir sind dringend darauf angewiesen, dass wir an diesem Standort einen zeitgemäßen und barrierefreien Begegnungsort haben, mit energiesparenden und variablen Räumlichkeiten. Nur so können wir in den nächsten Jahrzehnten in Herzkamp eine zukunftsfähige Gemeindearbeit betreiben.“

Bauvoranfrage für Projekt in Herzkamp hatte die Gemeinde schon 2021 eingereicht

Eine Bauvoranfrage hatte die Gemeinde daher schon 2021 eingereicht, die Stadt hatte danach mitgeteilt, dass das Vorhaben im Geltungsbereich des so genannten „Bebauungsplanes Nr. 16 Kirchstraße“ aus dem Jahre 1961 liege. Zudem teilte Susanne Görner vom Planungsamt der Stadt Sprockhövel seinerzeit mit, dieser Bebauungsplan sehe nicht vor, dass an der gewünschten Stelle ein Gemeindehaus gebaut wird. Daher müsse die Verwaltung prüfen, ob eine Befreiung erteilt werden kann.

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Ungeachtet dieses Ergebnisses hatte sich indes Widerstand unter Teilen der Anwohner geregt gegen ein neues Gemeindehaus auf dem Gelände des an die Kirche angrenzenden Spielplatzes. Schließlich zog die Kirchengemeinde ihren Bauantrag auf Anraten von Teilen der Kommunalpolitik zurück. Stadtverwaltung und Politik hatten da aber bereits signalisiert, das Neubau-Kirchenprojekt zu unterstützen. Um es zu ermöglichen, soll der Jahrzehnte alte Bebauungsplan Kirchstraße daher aufgehoben werden, aktuell liegen der Aufhebungsentwurf und dessen erste Änderung samt Begründung noch bis zum 29. Januar während der städtischen Dienststunden im Rathaus öffentlich aus.

Bebauungsplan Kirchstraße für Sprockhövel hemmt positive Entwicklung des Gebietes

Durch den „Bebauungsplan Nr. 16 Kirchstraße“ mit seinen „nicht mehr zeitgemäßen Festsetzungen“, so die Stadt, werde eine positive Entwicklung des Gebietes „eher gehemmt als unterstützt“. Es sei sinnvoll, den Plan aufzuheben, da kein weiteres Planerfordernis mehr bestehe. Etwaige Bauvorhaben könnten so neu beurteilt werden. „Alle Einwände für einen Gemeindehaus-Neubau fielen dann weg“, so Pfarrer Pfläging, „es könnte neu geplant werden.“

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Von einem großen, freistehenden Gemeindehaus habe man sich so oder so aber schon jetzt verabschiedet, bestätigt Pfarrer Ortwin Pfläging, die Kirchengemeinde wolle einen kleineren Anbau, der mit der Kirche verbunden ist, als Gemeindehaus errichten - auf einem Teil des neben dem Gotteshaus befindlichen Spielplatz. „Die Spielgeräte für die Kinder auf dem Spielplatz bleiben aber trotz des Neubaus alle erhalten “, versichert der Geistliche.

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Der zudem eine Vision für Kinder und Familien in Herzkamp hat: „Wir brauchen hier eine zweigruppige Kindertagesstätte.“

Zweigruppiger Neubau der Kita Herzkamp

Voraussichtlich ab Sommer 2025 solle ein zweigruppiger Neubau der bislang eingruppigen evangelischen Kita Herzkamp erfolgen, der Verwaltung liege zudem bereits eine Bauvoranfrage vor. Dies sei bereits im Mai 2023 im Ausschuss für Jugendhilfe und Schule bei der KiTa-Bedarfsplanung vorgestellt worden, teilte Sadtsprecherin Mandana Rasooli Zadehei auf Anfrage dieser Zeitung mit.

Die Stadt selbst habe aber „kein Interesse, das Grundstück in Erbpacht zu erwerben. Zu möglichen weiteren Interessenten kann aus datenschutzrechtlichen Gründen seitens der Stadt keine Auskunft gegeben werden“, so die Stadtsprecherin.

Die evangelische Kirchengemeinde, die aktuell einen eingruppigen Kindergarten am Sportplatz betreibt, könne eine solche Einrichtung selbst indes finanziell nicht stemmen, wolle sich auch aus der Kita-Trägerschaft zurückziehen. Sie wolle aber ihr Vereinsheim samt Parkplatz und Außengelände einige hundert Meter von der Kirche entfernt einem Interessenten zur Verfügung stellen - unter der Auflage, dass dieser dort eine zweigruppige Kita errichte. „Das Vereinshaus soll zudem möglichst erhalten bleiben“, so Pfläging.

Nur eine Überlassung in Erbpacht

Den möglichen Gemeindehaus-Neubau, für den Pfläging infolge der Verzögerung schon jetzt mit einer deutlichen Kostensteigerung um 500.000 Euro auf 1,5 Millionen Euro rechnet, quer finanzieren würde das Kita-Projekt indes nicht. Die Landeskirche erlaubt der Kirchengemeinde nämlich keinen Verkauf von Vereinshaus und Grundstück, sondern nur eine Überlassung in Erbpacht. „Damit hätten wir höchstens Einnahmen von einigen hundert Euro im Monat“, so Pfläging.

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