Sprockhövel. Am Donnerstag informiert die Stadtverwaltung, dass die Bauvoranfrage für das Gemeindehaus in Sprockhövel vorliegt. Doch Gegner gibt es immer noch.
Über den Sommer ist es in Herzkamp ruhig geblieben, was die Planungen für das neue Gemeindehaus betrifft. Pfarrer Ortwin Pfläging berichtet von der Ausstellung zweier Modelle im Mai, die auf große Resonanz gestoßen ist – bei Befürwortern und Gegnern des Bauprojektes.
Gut besuchte Informationsangebote
„Rund 150 Interessenten habe ich an den damaligen Sonntagnachmittagen gezählt, die sich die Modelle angeschaut haben“, berichtet Pfläging. Die meisten hätten, nachdem sie sich eine Meinung gebildet hatten, auch ein Votum abgegeben, einige Gegner jedoch auch nicht. Auch bei einem Werkstattgespräch, das die Stadt später zur Zukunft Herzkamps mit der Bürgergemeinschaft und interessierten Bürgerinnen und Bürgern geführt habe, sei das Thema neben den Herzkamper Kernthemen wie Verkehrsberuhigung und Parkplatzsituation, auch das Gemeindehaus wieder angesprochen worden.
Voraussetzung für gesundes Gemeindeleben
Annäherungen zwischen den beiden Fronten um das „Beiboot am Kirchenschiff“, wie es der Pfarrer gerne nennt, habe es jedoch nicht gegeben. Pfläging wird indes nicht müde, auf die wesentlichen Fakten hinzuweisen. „Unsere Kirchengemeinde bestand früher aus fünf Zentren, jetzt sind es mit Haßlinghausen, Herzkamp und Silschede nur noch drei. Es sind einige Immobilien abgegeben worden, doch jedes dieser Zentren soll neben der jeweiligen Kirche über eine Gebäudeausstattung verfügen, die ein gesundes Gemeindeleben möglich macht. Und das soll auf unserem eigenen Grundstück möglich werden“, führt Pfläging aus. Haßlinghausen hat ein neues Martin-Luther-Haus, Herzkamp brauche das „Beiboot“.
Sorge um Baustoffpreise
Die Planungen gehen trotz allem weiter. Was den mit der Planung befassten Gemeindegliedern aktuell etwas Kopfzerbrechen bereitet, ist die Preisentwicklung bei den Baustoffen. Das könnte jede Finanzplanung für ein Projekt wie das Gemeindehaus in Bedrängnis bringen.
Gleichwohl, im Alltag kommt es immer wieder zu Situationen, die die Dringlichkeit des Neubaus zu belegen scheinen. „Wir haben sehr gut besuchte Veranstaltungen der Kultur.Kirche.Herzkamp in der Kirche, die auch von der Sparkassenstiftung unterstützt werden“, sagt der Pfarrer. „Zuletzt Anfang Oktober war es die Rio-Reiser-Story, die so viel Andrang erfuhr, dass viele Gäste draußen stehen mussten. „Mit einem Gemeindehaus hätte es so eine Situation nicht gegeben“, so der Pfarrer, zumal gerade diese attraktiven Kulturveranstaltungen maßgeblich Spendengelder für die anderen wichtigen Baustellen der Gemeinde, etwa die Sanierung des Kirchendachs und der Orgel, bringen.
Bauvoranfrage eingereicht
Am Donnerstag teilte die Sprockhöveler Stadtverwaltung mit, dass die Bauvoranfrage der Kirchengemeinde für den Gemeindehausneubau eingegangen sei. An diesem ersten Schritt hin zu der Realisierung des Bauprojekts hängen nun weitere Schritte wie eine Anwohnerbeteiligung und eine Gemeindeversammlung. „Die Kirchengemeinde ist weiterhin bereit, über vieles zu reden, was ein neues Gemeindehaus betrifft“, sagt Pfarrer Ortwin Pfläging, betont aber: „Nur das Wie und nicht das Ob.“
Ein Fall mit Vorgeschichte
Die Debatte um ein neues Gemeindehaus in Herzkamp hat eine Vorgeschichte. Vor genau zehn Jahren gab es bereits einen Versuch, gegen eine Bürgerinitiative den Bau durchzusetzen.
Nach Protesten aus der Bevölkerung setzte die Kirchengemeinde schließlich ihren Bauantrag aus.