Sprockhövel. Die Gegner eines Neubaus haben einen Anwalt eingeschaltet, um die Bauvoranfrage in Augenschein zu nehmen. Das wurde ihnen bislang verwehrt.

Als ein immer noch unbekannter Gemeindehausgegner in der Vorweihnachtszeit die Stimmung in Herzkamp durch seine aggressiven Graffiti hochkochte, wurde noch einmal deutlich, mit wie vielen Emotionen das Thema des Gemeindehausneubaus befrachtet ist. Derweil prüft die Bauverwaltung in Haßlinghausen die eingereichte Bauvoranfrage.

Änderung des Bebauungsplans nötig

Die Bauanfrage für die Errichtung eines Gemeindezentrums neben der evangelischen Kirche in Herzkamp liegt der Verwaltung bereits seit einigen Wochen vor, am Mittwoch gab es auch noch mal eine Bestätigung dafür. „Das Vorhaben liegt im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 16 Kirchstraße“, erläutert Susanne Görner vom Planungsamt der Stadt Sprockhövel. Da aber dieser Bebauungsplan nicht vorsieht, dass an der gewünschten Stelle ein Gemeindehaus gebaut wird, muss die Verwaltung prüfen, ob eine Befreiung erteilt werden kann. „Diese Prüfung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Susanne Görner.

Pfarrer äußert sich zu Distanzierung

Bis dahin wird die Auseinandersetzung um die Gemeindeeinrichtung mit dem Gemeindepfarrer Ortwin Pfläging, seiner Kirchengemeinde und Teilen des Ortsteils auf der einen Seite und einer Initiative auf der anderen, wohl auf Eis liegen. Nach den Schmierereien waren zum Teil heftige Vorwürfe gegenüber den Gemeindehausgegnern geäußert worden. Anlässlich eines geplanten WDR-Berichts hat sich auch Pfläging noch einmal zu den Anfeindungen geäußert.

Rückkehr auf die sachliche Ebene

Dass die gegnerischen Nachbarn sich von den Schmierereien distanzieren und ausdrücklich diese Vorfälle bedauern, dass sie sich nicht mit diesen Ansinnen und radikalen Ansichten identifizieren, tue gut zu hören, schreibt der Pfarrer. „Vielleicht bringt uns der Eklat allesamt zurück auf eine sachliche Ebene,die wir für ein friedliches nachbarschaftliches Zusammenleben brauchen.“

Wollen weiter gegen Projekt kämpfen

„Selbstverständlich haben wir uns von den Graffiti distanziert“, sagt Mark Koch von der Initiative. Diese abscheuliche Aktion schade den Zielen der Gemeindehausgegner nur. Als bekannt geworden sei, dass die Gemeinde die Bauvoranfrage bei der Stadt eingereicht hatte, sei die Initiative aktiv geworden. „Wir wollten natürlich Näheres wissen über die Beschaffenheit des Projektes und haben einen Anwalt eingeschaltet“, berichtet Koch. Da der Antrag aber noch nicht vollständig sei, wurde der Einblick verwehrt.

Auf jeden Fall will die Initiative ihren Weg fortsetzen. „Der Erhalt des alten Gemeindehauses ist unser Ziel, ein neues ist völlig unnötig“, so Koch.