Sprockhövel. Die Verfechter eines neuen Gemeindehauses in Herzkamp sammeln ihre Kräfte. Der Antrag muss neu gestellt werden, alte Probleme drücken.

Nachdem die evangelische Kirchengemeinde in Herzkamp auf Anraten von Teilen der Kommunalpolitik ihre Bauvoranfrage für eine neues Gemeindehaus zurückgezogen hat, auch um Konflikte mit einigen Bürgern im Ortsteil nicht ausufern zu lassen, wird vor weiteren Planungen nun eine Atempause eingelegt.

Bedarf eines Gemeindehauses ist groß

Aber Pfarrer Ortwin Pfläging, der zusammen mit seinem Presbyterium die bisherigen Planungen und die Gespräche dazu vorangetrieben hat, will nicht missverstanden werden. „Wir haben durch die letzten Entwicklungen Zeit verloren, aber nicht den Willen, das Gemeindehaus zu bauen, denn der Bedarf ist groß“, sagt der Pfarrer. Rein formal laufe es nun so: Der Bebauungsplan Kirchstraße 16 soll aufgehoben werden, „dann fallen alle Einwände weg und es kann neu geplant werden“, so Pfläging.

Stimmung im Presbyterium ist entschlossen

Zukunftswerkstatt 2030

Pfarrer Ortwin Pfläging berichtet von einer Zukunftswerkstatt 2030, die nach Visionen für Herzkamp in den nächsten knapp zehn Jahren fragt.

Vorteil wäre, dass hier alle Menschen in Herzkamp zu ihren Vorstellungen befragt würden und nicht nur jene, die organisiert auftreten.

Die Stimmung im Presbyterium, dem Leitungsorgan der Gemeinde, sei jetzt bei aller Entschlossenheit dieses: „Wir haben viel Zeit verloren, und diese Verzögerung wird uns viel Geld kosten.“ Denn mit dem Neustart müsse neben den mitunter drastisch im Preis gestiegenen Material- und Baukosten auch mit neuen Auflagen gerechnet werden:, „Solardächer und Wärmepumpe könnten für unseren Finanzierungsplan eine Herausforderung bedeuten.“

Viele weitere Herausforderungen

Zumal: Einen Mangel an Herausforderungen gibt es in der Kirchengemeinde Herzkamp wirklich nicht. Der Geistliche berichtet da vom Kirchendach, das erneuert werden muss. Auch die historische Orgel ist noch nicht vollständig restauriert und auch der Kindergarten sei noch in mancher Hinsicht eine Baustelle. „Vorzeigbar ist dagegen unser Friedhof, dafür wurden sogar Fördermittel angeworben. Auch dass im kommenden Jahr eine Pfarrstelle abgebaut werden soll, stimmt die Gemeinde nicht sehr hoffnungsvoll.

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Kultur und Sozialleben

Nun könnten Gegner des Gemeindehausneubaus ja einwenden, angesichts der beschriebenen Probleme sollte das noch nicht existierende Projekt auf unbegrenzte Zeit aufgeschoben werden. „Das wäre angesichts der Defizite, mit denen wir uns im Gemeindeleben herumschlagen müssen, absolut fatal“, betont Pfläging. Die fehlende Barrierefreiheit in dem maroden Vereinshaus etwa mache Veranstaltungen wie das Seniorenfrühstück, wo eine große Anzahl von Personen mit Rollator erscheine, schwierig. Es würden Räume für Jungschargruppen benötigt. „Auch für die kulturellen Veranstaltungen wäre ein zentral gelegenes, einladendes Haus wichtig“, sagt der Pfarrer. Für Ausstellungen etwa. Die Konzerte von Kultur.Kirche-Herzkamp zum Beispiel würden jetzt noch in der Kirche stattfinden, „ein großer Saal in einem Gebäude, wo die Besucherinnen und Besucher auch mal auf die Toilette gehen können, wäre aber vorteilhaft“, wirbt der Pfarrer.

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Kein erkennbarer Zeithorizont

Gibt es einen Zeithorizont, bis wann die Gemeinde das Haus an der Kirche beziehen möchte? Pfarrer Ortwin Pfläging kann da keine Angaben machen. Es gebe bereits Unterstützer für das Gemeindehausprojekt, aber die ursprünglich geschätzte eine Million Euro Finanzbedarf müsse aktuell durch den Betrag von 1,5 Millionen Euro ersetzt werden.

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