Sprockhövel. Sprockhövel hat eine kleine Brauerei. Mittlerweile drei Sorten Bier hat „Wiegenbräu“ im Angebot. Jetzt haben die Brauer gezeigt, wie es entsteht.

Sprockhövels kleines Privat-Brauhaus ist längst kein Geheimtipp mehr. Das „Wiegenbräu“ hat es in die Regale geschafft – inzwischen mit mehreren Sorten. Jetzt gab es einen Einblick, wie es entsteht.

Vorbei geht es an Bruchsteinmauern, meterhohen Sonnenblumen, langen Efeu-Girlanden zum kleinen privaten Brauhaus, in dem das „Wiegenbräu“ das Licht der Welt der Bierliebhaber erblickte. Am Fuße der Zwiebelturmkirche und in der Nähe des Malakowturms waren die Fans der heimischen Braukunst in den Garten von Stefan Fleischer und Gaby Schäfer zum Hoffest gekommen.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Schon vor der Pandemie hatten die ehemaligen Schulfreunde Stefan Fleischer, Matthias Gärtig und Ralf Scheuermann die Idee, ein eigenes Bier zu entwickeln, und das Stadtjubiläum 2020 schien der passende Anlass zu sein. Corona machte diesen Plänen dann zwar einen Strich durch die Rechnung, aber die Experimentierküche im Fritz-Lehmhaus-Weg lief trotzdem auf Hochtouren.

Drei Sorten Bier gibt es unterdessen aus Sprockhövels Privat-Brauerei „Wiegenbräu“.
Drei Sorten Bier gibt es unterdessen aus Sprockhövels Privat-Brauerei „Wiegenbräu“. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die eigenen Vorstellungen von einem guten Bier sollten umgesetzt werden, und deshalb besuchten die Sprockhöveler Bierbrauer auch zahlreiche Seminare, um die Geheimnisse der Braukunst zu erlernen. Der Name „Wiegenbräu“ ist eine Reminiszenz an Sprockhövel als „Wiege des Bergbaus“, und auch das schwarzbraune, malzige „Stollenbier“ hat seinen Namen als Bezug zur Geschichte der Kohle in der Region erhalten.

Lesen Sie auch:

Markus Sorge und Anke Hünninghaus nahmen die Gelegenheit auf dem Hoffest wahr, sich eingehend von Olli Klein über den Prozess des Bierbrauens, die Zutaten und die Qualitätskriterien informieren zu lassen. Markus Sorge ließ sich überreden, die fast schwarz geröstete Gerste zu zerkauen, die mit ihrem herben, toastigen Geschmack die Grundlage des Stollenbieres ist.

Olli Klein informiert beim Wiegenbräu-Hoftag über den Brauvorgang und das Sprockhöveler Bier.
Olli Klein informiert beim Wiegenbräu-Hoftag über den Brauvorgang und das Sprockhöveler Bier. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Olli Klein erzählt von Bier, das über heißen Steinen gebraut wird, andere Sorten lagern in alten Weinfässern, erhalten so ein säuerlich-perliges Riesling-Aroma. Napoleon habe das feinherbe Bier der Berliner Weiße anerkennend als „Champagner des Nordens“ bezeichnet, erfuhren die interessierten Gäste, und auch die Tatsache, dass die Wasserqualität neben der des Hopfen, Malzes und der Hefe eine wichtige Rolle in der Braukunst spielt.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Sprockhövel verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Über den Unterschied zwischen Nipp-Bieren, so genannten Genießerbieren, die man nur schlückchenweise verkostet, und den Kipp-Bieren, den zischenden Durstlöschern, erfuhren die Gäste etwas über die Sensorik der Bierverkostung.

Bei Gang durch die Braustube gab es viel zu erfahren.
Bei Gang durch die Braustube gab es viel zu erfahren. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Verkaufsstellen von Wiegenbräu

Die Bügelflasche fasst einen halben Liter Wiegenbräu, die 0,33-Liter-Flaschen sind mit einem Kronkorken versehen. Es gibt sie an folgenden Verkaufsstellen: Trinkgut Uhe, Bochumer Straße 6, Sprockhövel; Rewe Lenk am Rathausplatz 10 in Haßlinghausen; Spirituosen Depot an der Hauptstraße 69; Rewe Frische an der Hauptstraße 87; bei Gemüse Gebauer Im Hammertal 70a; bei Weinhandel Häckel Enneper Straße 83 in Hagen und in Mary’s Hütte, Alt Bossel 4 in Sprockhövel.

Neuestes Produkt der Wiegenbräu-Macher ist der Bierlikör, der gemeinsam mit der Brennerei Habbel entwickelt wurde.

Auch Frank Nelle war mit seiner Partnerin gekommen, weil er unbedingt die neue Biergeneration kennenlernen wollte: „Ich teste mich von oben nach unten durch, vom Hellen zum Schwarzen“, plante er seine persönliche Verkostung der Wiegenbräu-Sorten. Die Kollektion der Sprockhöveler Biersorten: „Landbier“, als mild gehopftes, naturtrübes Gebräu, das dunkel-feinwürzige „Kellerbräu“ und „Stollenbier“.

Eigenen Hopfen baut das Team um Stefan Fleischer dafür ebenfalls an und probiert Rezepturen so lange aus, bis sie ihre Vorstellung für ein „harmonisches Bier“, diesen so beliebten „Schluck Heimat“ ausgetüftelt haben.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns

Erst wenn die drei Sprockhöveler Bierbrauer eine perfekte Rezeptur entwickelt haben, werden alle Zutaten höchstpersönlich in eine Brauerei gefahren, die dann das Sprockhöveler Bier in größeren Mengen nach den Vorstellungen des Wiegenbräu-Teams herstellt und abfüllt.

Beim Hoftag ging es natürlich auch um den Geschmack, der bei der Verkostung von den vielen Gästen geprüft wurde.
Beim Hoftag ging es natürlich auch um den Geschmack, der bei der Verkostung von den vielen Gästen geprüft wurde. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer