Sprockhövel. Der Sprockhöveler Verein „Sunshine4kids“ kann wieder Segeltouren anbieten. Doch es gibt Attacken von Kriminellen. Und Kritik an der Polizei.

Gaby Schäfer, Gründerin und Vorsitzende des Vereins „Sunshine4kids“ in Sprockhövel, schaut in mancher Sicht auf ein Jahr zurück, das nach Corona endlich wieder Aktivitäten für kranke Kinder und Jugendliche, arme Familien und Flüchtlinge zugelassen hat. Aber ihre Bilanz hat auch eine tiefschwarze Kehrseite: Die Attacken gegen den Verein und ihre Person haben 2022 einen weiteren Höhepunkt erreicht.

Gaby Schäfer legt Wert auf Transparenz

Ohne Not könnte die Sprockhövelerin einen Gutteil des Tages nur damit verbringen, irgendwelche Anwürfe, die hinter vorgehaltener Hand im Dorf über sie verbreitet werden, mithilfe von Nachweisen zu entkräften. Woher sie denn ihr Geld für all die Wohltaten beziehe, wird geraunt. Ob sie wohl gar selbst von den Spenden lebe? „Wer darüber Auskunft haben will, soll kommen und mich fragen, ich lege Wert auf Transparenz und beantworte gerne alle Fragen und belege alles“, sagt sie. Für eine Offenlegung in einem Medium gebe es jedoch keine Veranlassung, da seien vielmehr Niedertracht und böser Wille von wenigen im Spiel.

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Viele gute Ansätze 2022

Dabei gibt es Anlass genug, 2022 auch endlich wieder als gutes Jahr für „Sunshine4kids“ und die Oase, eine Art liebevoll gepflegter Schrebergarten mit Hütte, Kleintieren, Gemüse und Obst für Bedürftige im weitesten Sinne, zu werten. Durch die Pandemie amtlich zur Dokumentation verpflichtet, weiß Gaby Schäfer zu berichten, dass in diesem Jahr über 4000 Menschen nach Anmeldung eine schöne Zeit am Fritz-Lehmhaus-Weg verbracht haben. „Wir vergeben Schlüssel für einen Aufenthalt dort. Zwei Kitas, die Lebenshilfe, Alzheimer-Gruppe, die Flüchtlingshilfe mit ukrainischen Geflüchteten, aber auch Familien, die sich teure Ausflüge nicht leisten können, sind für ein Luftholen immer herzlich eingeladen“, sagt sie.

Hoffnungsflotte sticht wieder in See

Gaby Schäfers Gesundheit

Gaby Schäfer hat viel Anfeindungen durch ihr Vereinsengagement ertragen müssen. Im April 2017 wurde sie bedroht und zusammengeschlagen.

Aktuell schreibt sie in den Sozialen Medien, ihre Gesundheit habe durch die fortwährenden kriminellen Handlungen gelitte. „Eine schwere Borreliose gab mir den Rest.“ Es gebe Tage, wo sie ihre Beine nicht mehr tragen, ihre Finger nicht mehr greifen.

„Die Knochenschmerzen lassen mich schon seit vielen Monaten nicht eine Nacht mehr durchschlafen. Die Borrelien sind im Sehnerv und meine Augen sehen immer schlechter. Ab Januar bin ich für mehrere Wochen in Kliniken und hoffe das sich die Probleme etwas lindern lassen.“

Auch die Hoffnungsflotte, mit der der Verein seit 2007 deutschlandweit bekannt geworden ist, ist in diesem Jahr wieder in See gestochen. „Gut 5000 Kinder und Jugendliche, die schwer krank oder behindert sind, waren wieder bei den Touren dabei und wurden von unseren Teams betreut“, so die Vorsitzende. Sie selbst ist übrigens bei jedem Törn dabei: „Das ist mein Grundsatz: Wenn ich so etwas anbiete und die Verantwortung trage, muss ich anwesend sein.“

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Kritik an WAZ-Berichterstattung

So könnte Gaby Schäfer im Bewusstsein leben, nach Kräften vielen Menschen Gutes zu tun, die Anerkennung von der Bürgermeisterin hinauf bis zur damaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die Schäfer den NRW-Landesverdienstorden verlieh, ist ja da. Aber wie fühlt man sich, wenn immer wieder Schaukastenscheiben eingeschlagen, Post gestohlen, Kaninchen ersäuft und – wie vor einem Jahr – das gespendete Vereinsfahrzeug entwendet wird? Auf die WAZ-Berichterstattung ist Gaby Schäfer da nicht gut zu sprechen, wenn dort nach dem Einbruch im September die Frage aufgeworfen wird, warum sie so spät und nur per Online-Anzeige die Polizei eingeschaltet habe.

Hoffen darauf, dass Täter geschnappt wird

„Ich werde von der Polizei aufgefordert, die vielen Straftaten gegen mich und den Verein online zu melden“, stellt sie klar. Und sie betont: Der oder die Verursacher werden nicht gestellt, die vielen kleineren und größeren Ermittlungen werden nach ihrer Aussage immer wieder ergebnislos eingestellt. Gaby Schäfer ist überzeugt, dass der Rechtsstaat und die Polizei ein Segen für die Gesellschaft sind, aber manchmal hadert sie doch wegen der ausbleibenden Hilfe. „Für das nächste Jahr wünsche ich mir, dass dieser ,böse Geist’, der uns das Leben so schwer macht, endlich gefasst wird.“

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