Sprockhövel. An der Mittelstraße in Sprockhövel soll es keine Wettbüros, Sexshops und Erdgeschosswohnungen geben. Parkplätze bleiben ein Thema beim Umbau.

Die Mittelstraße ist derzeit besonders im Fokus. Gegen die Pläne zur Umgestaltung gibt es nach den Einzelhändlern nun auch Kritik vom Haus- und Grundbesitzerverein Haßlinghausen. Die Stadt will unterdessen den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren aufstellen und Wettbüros, Sexshops, aber auch Wohnungen im Erdgeschoss an der Mittelstraße verbieten.

Durch den Bebauungsplan soll die Mittelstraße als zentraler Versorgungsbereich erhalten werden. Er legt grundsätzlich fest, welche Bebauung und auch welche bauliche Nutzung erlaubt ist. Für die Bereiche Mittelstraße Ost und West gibt es den Plan seit Jahren. Nun ist der Bereich dazwischen dran.

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Wie schon in den anderen Bereichen, soll eine Ansiedlung von Vergnügungsstätten, Sexshops und Wettbüros ausgeschlossen werden. „Durch den Strukturwandel im Einzelhandel und die Auswirkungen der Corona-Pandemie nimmt die Umnutzung von gewerblich oder gemischt genutzten Bereichen hin zu einer reinen Wohnnutzung zu“, teilt die Stadt mit. Dem will sie einen Riegel vorschieben: „Mit dem Bauleitplanverfahren soll die Wohnnutzung der Erdgeschoss-Zonen ausgeschlossen werden.“

Bürger können Plan einsehen

Der Planentwurf liegt während der Dienststunden von montags bis freitags im Rathaus der Stadt Sprockhövel beim Sachgebiet Planen und Umwelt öffentlich aus. Daneben sind alle Unterlagen auf der Internetseite der Stadt Sprockhövel unter der Rubrik „Zukunftsprojekte“ digital einsehbar.

Anregungen und Bedenken können bis 7. Juni schriftlich, zur Niederschrift, per E-Mail () oder persönlich beim Sachgebiet Planen und Umwelt, Zimmer 2.11, eingereicht werden. Zusätzlich wird es die Möglichkeit geben, Anregungen und Bedenken über das Online-Beteiligungsportal „Beteiligung NRW“ vorzubringen.

Bürger haben die Möglichkeit, sich zwischen dem 2. Mai und 7. Juni über die Planungen zu informieren. Dann ist der Bebauungsplan im Rathaus zur öffentlichen Einsichtnahme ausgelegt.

Kritik gibt es unterdessen an der geplanten Umgestaltung der Mittelstraße. Für mehr Aufenthaltsqualität sind Plätze geplant, die Gehwege sollen barrierefrei gestaltet werden. Parkplätze sollen Ruhezonen und Fahrradständern weichen.

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Schon die Einzelhändler hatten ihre Befürchtungen deutlichgemacht: Weniger Parkplätze bedeutet weniger Kunden. In die selbe Kerbe schlägt nun der Haus- und Grundbesitzerverein Haßlinghausen. Zunächst einmal sei es zu begrüßen, „dass eine Verbesserung der Qualität der Mittelstraße und der Straße Rathausplatz als Ziel gesetzt wird“, heißt es in der Stellungnahme. Der Verein betont aber auch, dass nicht alle Ideen umgesetzt werden müssen: „Man muss auch in der Lage sein, etwas zu streichen oder zu reduzieren, wenn es sich als unrealistisch erweisen sollte.“

Deshalb mahnt er eine genaue Prüfung an und wirft Fragen auf: „Ist festgestellt worden, wie viele Parkplätze zurzeit zur Verfügung stehen und wie viele wegfallen werden? Hat man festgestellt, wie viele Fahrräder zurzeit täglich die Mittelstraße benutzen und von welchen Zahlen man in Zukunft ausgeht, dass dafür 54 Stellplätze erforderlich sein sollen?“

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Ein Ersatz für wegfallende Parkplätze sei nicht ersichtlich. „Fehlende Parkplätze sind aber für die meisten Geschäfte an der Mittelstraße existenzgefährdend. Ohne Zulieferung und Abtransport ist manches Geschäft nicht lebensfähig“, betont der Verein in seiner Stellungnahme.

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Das Fahrrad als Ersatz für das Auto anzusehen, verbiete sich aus verschiedenen Gründen. Bisher seien dir Fahrradständer vor Geschäften kaum genutzt worden. Vor allem die bergige Topographie spreche in Haßlinghausen gegen eine intensive Fahrradnutzung. Menschen, die das Gelände aus gesundheitlichen oder altersmäßigen Gründen nicht mit dem Rad bewältigen können, würden bei einer Fokussierung aufs Fahrrad ausgeschlossen. Auch sieht der Verein Gefahren bei kombinierten Fuß- und Radwegen durch schnelle Pedelecs und bei der Begegnung von Autos aus den Seitenstraßen und Fahrrädern. Der Haus- und Grundbesitzerverein bittet um weitere Treffen zwischen der Verwaltung und betroffenen Geschäftsinhabern und Vereinen.