Sprockhövel. Über die Plattform „1Nite Tent“ können Reisende eine Nacht umsonst bei fremden Leuten im Garten zelten. Darum macht ein Sprockhöveler (53) mit.

Campingurlaub gefällt Thomas Wippermann schon seit langem, noch heute nächtigt der 53-jährige Sprockhöveler regelmäßig mit seiner Frau Anke (50) in seinem Eriba-Caravan aus dem Jahre 1987. Früher hat Wippermann dagegen auch häufiger in Zelten geschlafen – und auf einer Tour durch Ostdeutschland sein Zelt auch mal in fremder Leute Gärten aufstellen dürfen. Eine Erfahrung, die ihn animiert hat, sein Gärtchen nun ebenfalls Fremden zum Zelten anzubieten. Für jeweils eine Nacht.

Menschen die Möglichkeit geben, andernorts gratis zu übernachten

Auf der Internet-Plattform „1NiteTent“ hat sich Thomas Wippermann dafür vor rund zwei Jahren angemeldet. „Ich finde die Idee gut, Menschen die Möglichkeit zu geben, andernorts günstig, genau genommen ja sogar gratis, zu übernachten und so unterwegs sein und reisen zu können“, erläutert er, warum er sich bei „1NiteTent“ als Anbieter eines Zeltplatzes auf seinem Grund und Boden registriert hat. So gastfreundlich, wie ihm fremde Menschen seinerzeit in Arnstadt, nahe Mühlhausen, bei Schwerin einen Schlafplatz angeboten haben, so will auch der Sprockhöveler künftigen Campinggästen im eigenen Garten begegnen.

In seinem Garten bietet der Sprockhöveler Thomas Wippermann Fremden für eine Nacht einen Zeltplatz an. Das Zelt stünde dabei schön beschattet unter einem Wildkirschbaum, direkt daneben hat Thomas Wippermann eine Wildblumenwiese eingesät.
In seinem Garten bietet der Sprockhöveler Thomas Wippermann Fremden für eine Nacht einen Zeltplatz an. Das Zelt stünde dabei schön beschattet unter einem Wildkirschbaum, direkt daneben hat Thomas Wippermann eine Wildblumenwiese eingesät. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Ruhige Wohnsiedlung, Spielstraße. Platz für ein kleines Zelt vor oder hinter dem Haus. Es gibt eine warme Außendusche und eine Sauna. Toilettenbenutzung nach Absprache im Haus. Lademöglichkeit Schuko“: So beschreibt der gelernte Schlosser dabei auf der Plattform sein Angebot an Camper für eine Nacht.

Das Start-up „1NiteTent“

Gegründet haben „1NiteTent“ (eine Nacht im Zelt) Anne-Sophie Hußler und Patrick Pirl aus Sachsen. Mit ihrer 2018 an den Start gegangenen Plattform nun bieten sie eine Art Couchsurfen für Camper an. Auf der Website können Wanderer, Radler und Camper auf einer Landkarte Grundstücke finden, auf denen sie ihr Zelt kostenlos für eine Nacht aufstellen können – ohne Gegenleistung. Besitzer eines schönen Fleckchens Erde, die dieses mit anderen teilen möchten, können ihren Standort dafür einfach in die internationale Karte auf der Internet-Seite https://1nitetent.com eintragen, so die Portal-Betreiber.Beachten indes müssen Nutzer folgenden Kodex: Die Regeln der Gastgeber sind zu beachten. Gezeltet werden darf bei einem „1NiteTent“-Anbieter nur eine Nacht. Und, so mahnen die Portal-Betreiber: „Hinterlasse nur deine Fußabdrücke und nimm nichts mit als Erinnerungen.“

In der Tat ist der Platz, den er Interessenten anzubieten hat, dabei nicht allzu groß bemessen, in seinem Garten hinter dem Haus ist lediglich Platz für ein Iglu-Zelt. Das aber stünde schön beschattet unter einem Wildkirschbaum, direkt daneben hat Thomas Wippermann eine Wildblumenwiese eingesät. Sauna und Außendusche dürften Camper selbstverständlich benutzen, sagt er. „Und alternativ zum WC im Keller könnte ich auch eine Chemietoilette zur Verfügung stellen.“

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Falls ein größerer Zeltplatz benötigt werde, so Thomas Wippermann, könne er auch noch einen Platz vor seinem Haus anbieten – „und falls jemandem mal das Zelt wegfliegen sollte, dann steht notfalls ja auch noch mein Eriba-Caravan zur Verfügung“. Der parkt aktuell ebenfalls vor seinem Haus.

„Falls jemandem mal das Zelt wegfliegen sollte, dann steht notfalls ja auch noch mein Eriba-Caravan zur Verfügung“, sagt  Thomas Wippermann aus Sprockhövel.
„Falls jemandem mal das Zelt wegfliegen sollte, dann steht notfalls ja auch noch mein Eriba-Caravan zur Verfügung“, sagt Thomas Wippermann aus Sprockhövel. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Besucherbergwerk und Wanderwege in der Nähe

In einer ehemaligen Bergbau-Siedlung befindet sich dieses, unweit des Sprockhöveler Freibades, auch die Zeche Alte Haase, der Park am Malakowturm sowie das Besucherbergwerk Stock und Scherenberger Erbstollen sind fußläufig erreichbar. „Und schöne Wanderwege“, sagt der 53-Jährige, „gibt es hier im Umfeld auch.“ Auf Wunsch könne man auch einen gemeinsamen Grillabend veranstalten. Oder sich auf ein Getränk zum Gartenplausch zusammensetzen.

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Bislang jedoch, bedauert er, habe er noch keine Campinggäste in seinem Garten begrüßen dürfen. Aber vielleicht ändere sich das ja nun. Freuen würde es den Sprockhöveler auf jeden Fall. Kontaktaufnahme über die Internetseite „1NiteTent“.

Dieser Text erschien zuerst am 26. April 2023.