Sprockhövel. Die sehr komplexe Frage, wo der Busbahnhof in Niedersprockhövel künftig seinen Standort haben wird, ist am Montagabend beantwortet worden.

Bei der Planung für die Schaffung von Barrierefreiheit für den Busbahnhof in Niedersprockhövel ist eine Vorentscheidung gefallen: In einer gemeinsamen Sitzung von Verkehrsausschuss und Stadtentwicklungsausschuss fand sich eine klare Mehrheit für die Ertüchtigung des alten Standorts am Kirchplatz. Der Bau eines neuen Busbahnhofs an der Bochumer Straße ist damit vom Tisch, auch wenn die endgültige Entscheidung erst am Donnerstag im Rat fällt.

SPD warb bis zum Schluss für Variante B

Die SPD-Fraktion warb bis zuletzt für die Chancen, die nach ihrer Ansicht ein Neubau des Busbahnhofs zu Lasten des Freibadterritoriums an der Bochumer Straße hat, doch alle anderen Fraktionen mochten sich dieser Variante nicht anschließen.

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Dank der Bürgermeisterin ans Publikum

Zu der Veranstaltung der beiden Fachausschüsse hatten fast 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger den Weg in die Glückauf-Halle gefunden. Bürgermeisterin Sabine Noll sagte zum Auftakt, für die zu fällende Entscheidung seien Grundlagen geschaffen worden in einem Umfang, wie es sie bis dato in Sprockhövel noch nicht gegeben habe. Sie dankte nicht zuletzt dem Publikum, das sich im Rahmen der Bürgerbeteiligung sehr intensiv in die Planung eingebracht und auch ein Votum (für den alten Standort) hinterlassen habe.

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Riesige Zahl von Akteuren im Verfahren

Die Fragestellung „Ist ein barrierefreier Umbau am jetzigen Standort möglich oder sollte dem Alternativstandort an der Bochumer Straße Vorrang gegeben werden?“ eröffnete ein riesiges Feld an Prüfaufträgen, Befragungen von Vereinen und Akteuren, die alle irgendwie mit dem Busbahnhof zu tun haben. Koordiniert wurde das alles durch ein eingekauftes Planungsbüro. Jeder Einzelschritt wurde dokumentiert und ausgewertet, denn klar war gleich von Anfang an: Da die Variante B nur auf Kosten der Freibadfläche zu realisieren sein würde, war der unüberschaubare Sympathisantenkreis im Gefolge des Freibadfördervereins alarmiert. Das Verfahren musste also in einem Höchstmaß transparent ablaufen.

Sogar Probefahrt im Gelenkbus

So sind die Anlagen und Protokolle für die Montagssitzung auf ein Volumen einiger hundert Druckseiten angewachsen. Alle sind zu Wort gekommen: 15 Behörden auf allen Ebenen mit und ohne Voten, Verkehrsbetriebe, Vereine, Einzelhändler, Behinderten- und Seniorenbeiräte, Verkehrsplaner. Um die Tauglichkeit des alten Busbahnhofs auch nach Einrichtung abgesenkter Bürgersteige für den Busverkehr zu testen, unternahm eine Delegation sogar kurvige Probefahrten unterhalb der Zwiebelturmkirche im Gelenkbus.

Überwiegend Voten für den Erhalt des alten Standorts

Zusammenfassend stellte die Stadt fest, dass sich die überwiegende Anzahl der Stellungnahmen für den Umbau des Busbahnhofs am derzeitigen Standort ausspricht. Begründung: die zentralere Lage, Nähe zum Bürgerhaus, Wochenmarkt, Friedhof, Ärzten und dem Einzelhandel. Das Freibad wird als kulturell, touristisch und sozial wichtige Einrichtung gesehen, die durch Wegfall von Liegefläche und eine Lärmschutzwand an Attraktivität verlöre.

Lautstarke Verachtung

Die SPD konnte mit ihrem zentralen Argument, ein verlagerter Busbahnhof ermögliche die Schaffung eines Dorfplatzes mit hoher Aufenthaltsqualität, nicht durchdringen. Das offenkundig weitgehend aus Freibadsympathisanten bestehende Publikum strafte ihre Position mit lautstarker Verachtung. Grüne und FDP argumentierten, das positive Votum der Verkehrsbetriebe für Standort A spreche doch klar für die Maßnahme dort, für einen Dorfplatz würde es ohnehin angesichts der zu erwartenden Kosten kein Geld mehr geben. Und auch die CDU schloss sich gerne den Stellungnahmen der Fachleute an, Barrierefreiheit am Kirchplatz sei möglich.

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