Sprockhövel. Die Frist für Anregungen und Beschwerden in der Busbahnhof-Diskussion in Sprockhövel geht zu Ende. Wo stehen die Parteien, was ist ihre Position?
Zwei Wochen nach der großen Informationsveranstaltung in der Glückauf-Halle, wo Bürgerinnen und Bürger Sprockhövels ihre Meinung zu den beiden Planvarianten für den Busbahnhof in Niedersprockhövel äußern konnten, kristallisiert sich ein Stimmungsbild für den Erhalt und die Ertüchtigung des alten Standorts an der Kirche heraus. Am Ende des Verfahrens werden die Ratsfraktionen entscheiden – doch wo stehen sie in der Sache derzeit?
Sozialdemokraten mit klarem Kurs
SPD
Eine klare Position hat von den sechs im Rat vertretenen Parteien allein die SPD. „Wir stehen hinter den Aussagen des Gutachters, der eine klare Präferenz für einen Standort Bochumer Straße geäußert hat“, sagt der Fraktionsvorsitzende Wolfram Junge. Der Kommunalpolitiker führt eine Menge Argumente dafür an. „Wir stehen überall vor der Notwendigkeit, den ÖPNV auszubauen, und dafür muss eine leistungsfähige Infrastruktur her.“ Statt der fünf gleichzeitig verkehrenden Busse am alten Standort würde der neue sieben verkraften, Junge ist auch skeptisch, ob an der Kirche eine gute Lösung für das Rangieren der Gelenkbusse gefunden wird. Auch Park & Ride und Fahrrad & Ride sei nur an der Bochumer Straße möglich. Was der SPD aber sehr wichtig ist: „Der Kirchplatz sollte frei werden für innerstädtische Entwicklung als ,Dorfplatz’ mit Verweilqualität.“ Das Freibad würde nach Junge keinen annähernd bedeutenden Flächenanteil verlieren, sollte der Busbahnhof umziehen.
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CDU
Fraktionsvorsitzender Christian Waschke war selbst den ganzen Abend über bei der Informationsveranstaltung und hat sich die Diskussionen an den Tischen der Arbeitsgruppen angehört. „Auf die Auswertung der Karten mit den einzelnen Meinungen bin ich sehr gespannt“, sagt Waschke. Für eine Festlegung seiner Fraktion sieht er noch keine Grundlage. „Es kommt letztlich auf die Argumente für und gegen die beiden Varianten an“, ist er überzeugt. Da sei eine Zusammenfassung schon abzuwarten. Beide Varianten haben im Urteil der CDU Vor- und Nachteile. Dass sich zurzeit eine Tendenz in der öffentlichen Meinung deutlich gegen einen Umzug an die Bochumer Straße herauskristallisiert, ist für Waschke nicht ausschlaggebend. „Wir wissen nicht, was die Mehrheit denkt, wir schauen auf die, die vom öffentlichen Nahverkehr betroffen sind.“ Waschke setzt auf eine gute politische Entscheidung, wenn möglicherweise im Herbst eine gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Umwelt und Stadtentwicklung tagen und sich die Politik einigt.
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Grüne
Auch Thomas Schmitz, Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen, hat die Informationsveranstaltung von Stadtverwaltung und Planungsbüro in der Glückauf-Halle beobachtet. Eine Haltung der Grünen zu der Frage, ob der alte Busbahnhof an der Hauptstraße ertüchtigt werden sollte oder ein größerer Neubau an der Bochumer Straße/Mühlenstraße errichtet werden sollte und dafür ein Teil der Freibadliegeweise geopfert werden darf, will Schmitz nicht äußern. „Wir haben beschlossen, dass der Prozess ergebnisoffen bleiben soll“, sagt er. Nicht, dass er sich – besonders vor dem Hintergrund, dass es eine Tendenz gegen einen Neubau in der Öffentlichkeit zu geben scheint – aus opportunistischen Gründen heraushalten möchte: „Uns fehlen noch für eine abschließende Würdigung einige Sachergebnisse“, meint er: Was etwa sagt Straßen NRW zu Variante B? Welche Kosten sind zu erwarten? Taugt der Fritz-Lehmhaus-Weg für Wendemanöver?
FDP
Bei den Liberalen in Sprockhövel wird zurzeit sehr kontrovers über die Busbahnhofsfrage diskutiert. Fraktionsvorsitzender Dominik Napp: „Es gibt da auch noch keinen Konsens.“ Im Zentrum der Auseinandersetzung stehe aber für die FDP-Fraktion die Frage nach den Kosten und dem Nutzen. Napp hat aber auch eine persönliche Meinung zu dem Thema: „Ich wünsche mir, dass der bestehende Busbahnhof an der Zwiebelturmkirche so ertüchtigt wird, dass die Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllt werden.“ Als „alter Sprockhöveler“ weiß Napp, dass eine Verlegung für die Bevölkerung eine einschneidende Erfahrung sein würde. „Das müsse die wirklich selbst entscheiden.“
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