Sprockhövel. Sprockhövels Stromnetz ist derzeit nicht auf den Betrieb vieler Ladestationen ausgerichtet. Laden zu viele zeitgleich, ist das Netz überlastet.
Ist es möglich, dass durch E-Autos in Sprockhövel plötzlich die Lichter ausgehen? Im Prinzip ja, zumindest theoretisch. Nämlich dann, wenn sehr viele Fahrzeughalter von Elektroautos gleichzeitig ihre Wagen ans Stromnetz anschließen und im Schnelllade-Vorgang auftanken würden. Das hat eine Berechnung der AVU Netz GmbH gezeigt.
Zuschussgeschäft und ungelöste Probleme
Ladestationen für E-Autos
Zwei Ladesäulen für Elektrofahrzeuge sollen in nächster Zeit auf dem Parkstreifen vor Rewe in Haßlinghausen aufgestellt werden. „Da können dann zwei Fahrzeuge gleichzeitig tanken. Es werden 22 kw-Säulen sein, das sind keine Schnellladegeräte, aber die haben schon ordentlich Power“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt, Volker Hoven.
Dasselbe wird in Niedersprockhövel installiert. Dort gibt es einen Parkplatz, der hinter der Hauptstraße 44 liegt. Auch, wenn die Elektromobilität bisher noch nicht die Lösung sei, wolle auch Sprockhövel in dieser Richtung weitergehen.
Bisher gibt es bereits eine Ladesäule für E-Autos in Niedersprockhövel an der Mühlenstraße 2 und ein am Autohaus Kohlmann an der Wittener Straße 216.
Dass die Elektromobilität für die Stromversorger eine echte Herausforderung darstellt, wurde in einem Vortrag einer Mitarbeiterin der AVU Netz GmbH deutlich. „Erstens ist es für die Versorger noch ein dickes Zuschussgeschäft und zweitens hat der Vortrag gezeigt, dass es viele Probleme gibt, die bisher nicht gelöst wurden“, erklärt Volker Hoven, Erster Beigeordneter Sprockhövels. Das bedeute natürlich nicht, dass Sprockhövel nicht weiter auf E-Mobilität setze. Aber es müsse noch viel getan werden, bis das Elektroauto tatsächlich so umweltfreundlich ist, wie man es gerne hätte.
Untersuchung des Energieversorgers AVU
„Regelmäßig steht die Elektromobilität im Fokus des von der Bundesregierung beschlossenen Ziels der weitestgehenden Klimaneutralität bis 2050“, sagt AVU-Marketingleiter Daniel Flasche. E-Autos trügen besonders dann zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bei, wenn sie mit Strom geladen werden, der aus erneuerbaren Energien stammt.
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Dieses Ziel und die Bewertung der Stromkapazität seien aktuell Gegenstand von Untersuchungen der AVU Netz GmbH. Die Ingenieure des Stromversorgers prüfen, wie viele Auto-Akkus an einer Ortsnetzstation, also zum Beispiel in einer Einfamiliensiedlung geladen werden können. „Grundsätzlich gelte dabei: Schnelles Laden bedingt eine höhere Last des Stromnetzes. Langsames Laden macht es möglich dass mehrere Autos gleichzeitig laden“, so Daniel Flasche.
Dabei können alle Stromabnehmer zusammen nur so viel Leistung beziehen, wie die Ortsnetzstation bereitstellen kann. Das macht die E-Mobilität zur Herausforderung der Netzbetreiber. „Die Untersuchungen ergeben, dass eine unproblematische Versorgung einer fiktiven Mustersiedlung bis zu einer KFZ-Elektrifizierung von zirka zehn Prozent möglich ist.“
Probleme bei mehr als zehn Prozent ladender Haushalte
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Das Netz ist aktuell nicht dafür ausgerichtet, dass regelmäßig mehr als zehn Prozent der Privathaushalte an einer Ortsnetzstation ein Auto laden, zum Teil gleichzeitig. Heißt, es wären entweder Investitionen in den Netzausbau nötig oder eine Überwachung des Stromnetzes per Lademanagement. Man könne zum Beispiel mit einem intelligentem Austausch unter den Ladestationen die Last passend verteilen, erklärt der Marketingleiter.
Die AVU beschäftige sich bereits heute mit dieser Thematik, auch wenn der Anteil an Elektroautos bundesweit erst bei einem Prozent liege.
Umweltfreundlich nur bedingt
Der heimische Energieversorger will sich aber „für die elektromobile Zukunft bestmöglich aufstellen.“ Dass sich Sprockhövel genau in diese Richtung bewegt, bestätigt der Erste Beigeordnete Volker Hoven.
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Aber es müsse in der Tat noch viel getan werden, bis eine mobile Welt mit Elektroautos tatsächlich so funktioniert, wie man es gerne hätte. „Umweltfreundlich ist so ein Auto nur, wenn der Strom tatsächlich grün ist. Ein E-Auto ist auch nur dann gut, wenn wegen der Lithium-Akkus kein Raubbau an der Umwelt in anderen Ländern stattfindet. Auch in dem Bereich muss noch viel geschehen.“
Sprockhövels städtische E-Autos
Von den beiden E-Autos, die in Besitz der Stadt sind, seien die Mitarbeiter begeistert. Die Stadt hat einen Opel Ampera und einen BMW i. „Der Ampera ist ein Hybrid, dessen Lithium-Batterien aber Kälte gar nicht gut finden. Der wechselt im Winter immer nach kürzester Zeit auf Benzin. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache“, sagt Volker Hoven. Aber zeitnah, sagt er, sollen in Sprockhövel vier Ladesäulen für Elektroautos errichtet werden.