Sprockhövel. . Die Stadt bekommt Auftrag, zusammen mit Energieversorger AVU Anträge für Förderungen zu stellen und Standorte zu suchen.

In Sachen E-Mobilität ist Sprockhövel jetzt sichtbar am Start. In dieser Woche konnte die Stadtverwaltung mit knapp 20.000 Euro Fördermitteln ein weiteres Elektrofahrzeug für ihre Dienstwagenflotte in Empfang nehmen. Den Auftrag zur Beschaffung des Elektroautos hatte nach öffentlicher Ausschreibung das lokale Autohaus Procar Automobile bekommen. Somit wurde jetzt fortgesetzt, was die Stadt im vergangenen Jahr mit einem elektrischen Gebrauchtwagen aus der AVU-Flotte begonnen hatte.

In der Zielsetzung einig

Doch damit das Thema auch beim privaten Sprockhöveler Verbraucher ankommt, muss stadtweit eine Infrastruktur mit Ladesäulen aufgebaut werden. Die Grünen und die FDP haben für den Umwelt- und Verkehrsausschuss jeweils Anträge gestellt, die auf diesem Gebiet Verbesserungen erreichen wollen. „Im Ziel sind sich ja beide einige“, stellte die Ausschussvorsitzende Britta Altenhein fest – Unterschiede tun sich beim Weg zur ausreichenden Versorgung von Autos mit Strom auf.

Grüne wollen Haushaltsmittel

Während die Grünen Ladesäulen „in geeigneter Anzahl“ an Parkplätzen in allen Stadtbezirken vorschlagen und die Verwaltung auffordern, „im Haushalt 2020 entsprechende Investitionsmittel bereitzustellen“, die bei einer Förderzusage abzurufen seien, setzt die FDP im Anspruch niedriger an und setzt gar nicht erst auf Geld aus dem städtischen Haushalt. Vielmehr schlagen die freien Demokraten vor, die Stadt möge sich mit der AVU in Verbindung setzen, um mit ihr „unter Ausnutzung von Landes- und Bundesförderprogrammen geeignete Standorte zu identifizieren und umzusetzen“. Nach Vorstellungen der FDP ist es Aufgabe der Verwaltung, die Bürger über Fördermöglichkeiten auch für die private Nutzung der Elektromobilität zu informieren.

Weiter Weg zur Stadt der Elektromobilität

Ausschussmitglied Tanja Kaschel signalisierte für die CDU, den FDP-Antrag unterstützen zu wollen, ebenso die SPD. Der Beigeordnete Volker Hoven gab zunächst zu bedenken, dass die Anschaffungskosten für eine Ladesäule bei rund 20.000 Euro liegen. Und er dämpfte die Erwartungen, Sprockhövel könne gleichsam über Nacht zur Stadt der Elektromobilität werden. Er berichtete in diesem Zusammenhang von einer wissenschaftlichen Studie, die die Versorgungssituation für ein Wohngebiet mit 300 Haushalten simulierte und in dem 35 Elektrofahrzeuge am Start seien. „Wenn die Halter nach Hause kommen und ihre Autos ans Netz hängen, könnte schon eine Überlastung eintreten. Bei 80 angenommenen Fahrzeugen droht gar der Kollaps.“

Einigung auf FDP-Antrag

Nach angeregter Diskussion einigten sich die Mitglieder aller Parteien auf den FDP-Antrag, der die Erhöhung der Anzahl öffentlich zugänglicher Ladesäulen anstrebt, Bürgern Informationen zur Elektro­mobilität an die Hand gibt und die Zusammenarbeit mit dem Energieversorger sucht.

Mit rund 300 Millionen Euro fördert der Bund bis 2020 den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Ziel der Förderrichtlinien „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge“ ist ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Ladenetz für E-Mobilisten. Die Fördermittel werden im Rahmen von Förderaufrufen durch Ausschreibungen vergeben.