Oberhausen. Manfred Assmacher (77) war nie der Typ, sich auszuruhen. Als er vor 45 Jahren ein Fachgeschäft für hochwertige Herren-Mode in Sterkrade eröffnete, gab es Zweifler. Er hat es ihnen gezeigt. Und er macht sich seitdem für die Entwicklung des Sterkrader Zentrums stark. Ans Aufhören denkt er nicht.
Mit 77 Jahren könnte Manfred Assmacher eigentlich die Füße hochlegen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Dafür ist Assmacher aber nicht der Typ. „Meine Arbeit erfüllt mich“, sagt der Modefachmann. Er lächelt. „Ich mache das hier so lange, bis ich umfalle.“
Seit 45 Jahren verkauft Manfred Assmacher in seinem Sterkrader Fachgeschäft Herren- und Damenmode bekannter internationaler Designer. Zugegeben, 45 Jahre – das ist kein rundes Jubiläum. Doch Assmacher hat in dieser Zeit stets mit vehementer Stimme für den Einzelhandel gesprochen.
In Einzelhandelsverband und IHK aktiv
Über drei Jahrzehnte arbeitete er als Vorsitzender im Vorstand der „Stig“ für Sterkrader Interessen und setzte sich – trotz heftiger Kritik – für das Fachmarktzentrum Sterkrader Tor ein. Er war über 20 Jahre im Oberhausener Einzelhandelsverband aktiv, arbeitete als Handelsrichter und er engagiert sich noch heute ehrenamtlich bei der Industrie- und Handelskammer. Zuletzt hatte sich Assmacher dafür eingesetzt, dass das IHK-Gutachten zur Belebung Sterkrades in Auftrag gegeben wurde.
Dabei war der Start in Sterkrade kein einfacher: 1969 eröffnete der gelernte Werbefachmann zusammen mit seinem Bruder, von Beruf Herrenausstatter, das Fachgeschäft für hochwertige Männermode an der Steinbrinkstraße – gegenüber dem heutigen. Seinen letzten Pfennig investierte Assmacher ins Ladenlokal. Dabei waren die Mieten hoch, die Kundschaft war zaghaft. Niemand wollte so recht glauben, dass sich mit Designermode in Sterkrade Geld verdienen ließe.
1984 umgezogen
Die Brüder blieben hartnäckig. Verwaltungsmitarbeiter des Industrie-Riesen Gutehoffnungshütte waren bald ihre ersten Kunden. Die Idee, auch Damenmode zu verkaufen, zündete allerdings erst, als Assmachers Frau Doris vor rund 35 Jahren in das Geschäft einstieg.
1984 zog der bereits über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Laden in die heutigen Räume, in denen Assmacher Modenschauen und spezielle Angebote für Kunden organisiert.
Direkter Kundenkontakt als Pluspunkt
Mit dem direkten Kundenkontakt, so Assmacher, habe der Einzelhandel auch in Zeiten von Online-Versandhäusern eine Zukunft. „Wichtig bei Mode ist der fachliche Blick von außen. Ob Ihnen etwas steht, das kann keine Suchmaschine beantworten. Aber der Fachmann im Geschäft.“ Assmacher kümmert sich noch heute selbst um den Einkauf, sucht in Düsseldorf oder Mailand neue Designer.
Noch immer ist der Kaufmann auch im Stadtteil aktiv, hinter den Kulissen. In der Vergangenheit habe er sich um potenzielle Mieter für das verfallene Kik-Haus gekümmert. Für den OGM-Kauf des Hauses hat Assmacher viel Lob: „Dass die Immobilie angepackt wird, ist lange überfällig.“