Oberhausen. Der Schandfleck in Osterfeld ist zwar verkauft, doch die Sanierung des ehemaligen Schuhhandels Erwig verzögert sich. Der Gebäudezustand ist deutlich schlechter als gedacht, meint der neue Eigentümer der Immobilie. Nun will das Rathaus helfen.

Die Hoffnung war groß: Ein neuer Eigentümer sollte Schwung in das zunehmend unansehnliche ehemalige Schuhhaus Erwig in Osterfeld-Mitte bringen. Doch die Aussicht auf notwendige Sanierung rückt wohl vorerst in die Ferne: Weil die Kosten zu hoch sind und Mieteinnahmen fehlen, denkt der neue Eigentümer schon wieder an den Weiterverkauf. Politik und Verwaltung wollen das abwenden und kündigen nun Hilfe an.

Rainer Wegmann ist kein Großinvestor, er ist Kaufmann. In Essen führt er seit 2006 einen Betrieb mit acht Mitarbeitern, die Supermärkte mit Wandkühlschränken beliefern. Mit seinem Büro wollte Wegmann umziehen – nach Osterfeld: „Die Immobilie am Marktplatz reizte mich. Ich mag alte Häuser und die Lage passte.“ Im September 2013 kaufte Wegmann dem Schuhhändler Heiner Erwig die als „Schuhhaus“ bekannt gewordene Immobilie an der unteren Bergstraße ab. 2000 hatte Erwig das ehemalige Stammhaus seines Unternehmens aufgegeben. Der Leerstand ist bis heute ein Ärgernis.

Rainer Wegmann hatte große Pläne für das Gebäude: Die leerstehenden Geschäftsräume rechts im Haus wollte er als Bürofläche umbauen, links sollte als Mieter ein kleines Schuhgeschäft bestehen bleiben. In den oberen Etagen sollten die Wohnungen hergerichtet werden. Doch es kam anders.

Bleileitungen und marode Treppen

„Problematisch war, dass kurz nach Vertragsunterschrift zwei Mieter kündigten“, sagt Wegmann. Zudem kamen beim Entkernen des Untergeschosses erhebliche Baumängel zutage: Eine Treppe sei marode, eine Dachterrasse nicht tragfähig, die Heizung kaputt. Wasser fließe noch durch alte Bleileitungen.

„Weil dies mein erster Hauskauf war, hatte ich vor Vertragsunterschrift einen Experten um seine Meinung gebeten.“ Diese Mängel seien dem Fachmann nicht aufgefallen. Wegmann: „Mit der jetzigen Situation bin etwas überfordert.“

Das gestand der Essener jüngst den Mitgliedern der Bezirksvertretung Osterfeld, bei deren Sitzung er erstmals öffentlich auftrat. Politik und Verwaltung waren überrascht – auf Nachfrage des Osterfelder SPD-Fraktionschefs Thomas Krey kündigten Baudezernent Frank Motschull und Planungsdezernentin Sabine Lauxen aber an, Wegmann unter die Arme greifen zu wollen. „Das ist zu begrüßen“, sagt Krey. Wegmann geht weiter: „Ohne die Zusage hätte ich die Brocken hingeworfen.“

Heiner Erwig war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.