Oberhausen.

Am Haus mit der Nummer 13 endet sie abrupt: Die Rostocker Straße, die zu neun schicken neuen Eigenheimen führt, bricht vor dem Wendehammer ab und führt auf eine unschöne Piste ohne Parkbuchten, ohne Straßengrün, ohne Bürgersteige.

Seit über sechs Jahren warten die Anwohner darauf, dass die provisorische Baustraße zur versprochenen und zum Teil auch bereits bezahlten Anliegerstraße ausgebaut wird. Die Volksbank Rhein Ruhr Immobilien GmbH hätte das als Erschließungsträger bis Ende 2006 machen sollen – nun springt die Stadt ein. 2014 soll die neue Straße endlich kommen.

Erste Erschließungsgelder bezahlt

2004 sind die ersten Häuser an der Rostocker Straße in Eigenregie gebaut worden. Dirk Hecking ist mit seiner Familie eingezogen, nebenan wohnen die Schwiegereltern. Das Viertel sei optimal, sagt der 42-Jährige. „Man hat es ruhig, es ist trotzdem zentral.“ Nur die Baustraße störe eben.

Elf Grundstücke sollten am Ende der Rostocker Straße bebaut werden. Zum Teil wurden sie privat verkauft - Kosten für die Erschließung gleich eingerechnet-, zum Teil vermarktete sie die Bank, die ihren Käufern 40 Prozent der Erschließungskosten mit dem Kauf berechnete. Mit dem Institut hat die Stadt auch den Vertrag geschlossen, mit dem es sich zum Ausbau des kompletten Wendehammers verpflichtete.

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Doch die Grundstücksvermarktung zog sich hin. „Es hieß, dass vor dem Straßenausbau 80 Prozent der Flächen bebaut sein sollten“, so Hecking. „Wir wurden immer wieder vertröstet.“ Ein letztes käufliches Grundstück steht frei.

Die Vorgaben, so heißt es von der Bank, seien aus dem Rathaus gekommen. Andreas Trottenberg von der Volksbank sagt: „Die Stadt gab vor, dass wir die Straße erst ausbauen, wenn alle Grundstücke bebaut sind.“ Es sollte verhindert werden, dass die neue Straße durch Bauarbeiten beschädigt würde. „Wir hätten vor Jahren ausgebaut, weil dann die Vermarktung einfacher gewesen wäre.“

Volksbank hätte längst bauen können

Sabine Janclas vom städtischen Tiefbau-Bereich weist das zurück: „Die Volksbank hätte die Straße bauen können.“ Doch dann wäre mit höheren Unterhaltungskosten zu rechnen gewesen: Schwere Baugeräte machen eine Straße anfällig für Schäden. „Die Kosten hätte die Bank tragen müssen.“ Offenbar wollte man dem entgehen.

Nicht nur das: Die Bank will jetzt aus dem Erschließungsvertrag aussteigen. „Sie hat einen Ablösevertrag vorgeschlagen“, sagt Janclas Die Absprache: Die Stadt baut die Straße, die Volksbank zahlt dafür aus dem Topf der bereits überwiesenen Anwohner-Gelder. Los gehen soll es 2014, zwei bis drei Monate sollen die Arbeiten dauern.

Wer beim Grundstückskauf allerdings noch nicht komplett für die Erschließung gezahlt hat, dem flattert dann ein Rechnungsbescheid ins Haus.