Oberhausen.

So schnell die Sitzung der Bezirksvertretung Osterfeld vorbei war, so sehr kochten die Emotionen vor den Türen der Versammlung hoch. Anwohner der Fahnhorststraße waren zur Sitzung gekommen, hitzig diskutierten sie über den Zustand ihres Viertels. Von der SPD-regierten Stadtspitze, sagen die Osterfelder, fühlten sie alleingelassen.

An der Fahnhorststraße gibt es auf wenigen Hundert Metern drei Moscheen, für eine vierte ist eine ehemalige Bäckerei kürzlich gekauft worden, eine weitere soll geplant sein, dem Rathaus liegt allerdings keine entsprechende Anfrage vor.

CDU fordert Bürger stärker einzubinden

Die CDU hatte kritisiert, dass die Verwaltung bei der Genehmigung von Moscheen nur aufs Baurecht, nicht aber auf die Entwicklung eines Sozialquartiers achte. Statt Moscheen in Hinterhöfen gebündelt an einem Ort zu genehmigen, sollten islamische Gotteshäuser, nach Meinung der CDU-Ratsfraktion, an der Hauptstraße errichtet und präsent in den Stadtteil eingebunden sein. Die Verwaltung müsse muslimische Vereine bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück unterstützen, so die Forderung der Opposition – und Bürger stärker einbeziehen.

Die Bezirksvertretungssitzung am Dienstag war jedoch kein günstiger Zeitpunkt für den CDU-Antrag zum Sachstand der Moschee im ehemaligen Bäckerei-Gebäude. Nach dem plötzlichen Tod des Bezirksbürgermeisters Karl-Heinz Pflugbeil (SPD) hatte sein Stellvertreter Eugen Paß (CDU) die Sitzung geleitet und war erwartungsgemäß kurz gehalten. Trotz der ausgefallenen Sitzung im April waren die nur drei Punkte über Zuschüsse, Fällungen und Schulsanierungen schnell durch.

Zu viel ist zu viel

Die Anfrage der CDU-Fraktion beantwortete Andrea Baudek, stellvertretende Leiterin des städtischen Bereichs Stadtplanung, mit nur wenigen Worten. Es liege kein konkreter Bauantrag des bosnischen Vereins vor, damit habe die Verwaltung nichts zu berichten. Auch die Nachfrage des Osterfelder CDU-Fraktionssprechers Michael Helmrich, wie die Sorgen der Bürger wahrgenommen werden können, schob Baudek zur Seite: Sie sehe keine Handlungsmöglichkeiten der Verwaltung, vorab auf Bürger zuzugehen.

„Das ist der reinste Hohn“, ärgerte sich nach der Sitzung ein Anwohner. Von enormen Parkplatzproblemen sprechen die Nachbarn und von lauten Festen der Moscheegemeinden. Grundstückspreise würden sinken, das Viertel werde abgeschottet. Sie wollen nicht in die rechte Ecke abgeschoben werden, sagen die Bürger, Moscheen gehörten zum Stadtbild. „Aber nicht so konzentriert und nicht in Hinterhöfen. Wir wollen eine offene Kultur“, sagt einer. „So geht das auf Dauer nicht gut.“

Die Anwohner wollen sich nicht zufrieden geben. Bei einer der nächsten Gremiensitzungen wollen sie Rederecht beantragen.