Oberhausen. 13 Männer aus Königshardt kochen nur mit frischen Produkten. Sie servieren ihre Dinner für einen guten Zweck. Ihr Tipp: wieder selber kochen.

„Hilfe, mein Mann kann nicht kochen!“ Mit diesem Ausruf einer Ehefrau fing vor 15 Jahren alles an. 13 Männer im Oberhausener Norden wollten das nicht auf sich sitzen lassen – und lernten, den Kochlöffel zu schwingen. Sie nennen sich „Kochjungs“ und sind alle im zarten Alter von 60 bis 75 Jahren.

Ihnen allen ist neben der Leidenschaft fürs Kochen noch eines gemeinsam – sie engagieren sich in der Kirchengemeinde Königshardt. Und dort fanden sie auch die geeigneten Räumlichkeiten, um ihrem Hobby zu frönen. Horst Süselbeck erzählt: „Im evangelischen Gemeindehaus am Buchenweg haben wir eine ideale Küche. Wir haben nur noch ein wenig an Ausstattung dazu gekauft.“

Zuerst gab’s Strammen Max

Die „Kochjungs“ haben klein angefangen. Süselbeck schmunzelnd: „Erst mal haben wir den Unterschied zwischen Kartoffeln und Nudeln und zwischen Äpfeln und Birnen geklärt.“ Dann aber legten sie los – anfangs sogar mit der Hilfe eines Profikochs. „Unser erstes Gericht war ein Bauernfrühstück mit Strammem Max“, erinnern sie sich. Die nächste Stufe war die Restverwertung. Deftige Suppen und Eintöpfe kamen auf den Tisch. Inzwischen darf’s gern auch etwas edler sein: Schollenröllchen mit Lachs zum Beispiel oder gebratene Forelle mit Mandeln.

Horst Süselbeck erklärt, wie die Kochabende ablaufen: „Wir treffen uns an jedem Mittwoch von November bis März um 19 Uhr im Gemeindehaus. Jedes Mal ist ein anderer dran, ein Gericht auszuwählen. Er kauft dann auch alles dafür ein.“ Dabei haben die Köche sehr unterschiedliche Vorlieben: Der eine mag es indisch, der andere schwärmt von Hausmannskost wie Grünkohl oder Reibekuchen, der dritte liebt Fisch. Und der Senior im Team, Hans Günter Althoff (75), bringt aus seinen Frankreich- und Italienurlauben immer neue, mediterrane Kochideen mit – aber frisch muss es sein! „Es ist schon so, dass es jeder besser machen will als die anderen. Aber dabei harmonieren wir sehr gut,“ sagt Althoff.

Premiere bei „Hardfun“

Inzwischen sind die 13 so gut am Herd, dass sie ihre Gerichte auch einem breiteren Publikum anbieten: Bei Veranstaltungen liefern sie Drei-Gänge-Menüs, bei denen Gourmets durchaus das Wasser im Mund zusammenläuft. So auch am kommenden Wochenende, wenn es zum ersten Mal heißt „Königshardter Klassik“. Die Menü-Premiere feierten die „Kochjungs“ bei einer Veranstaltung der Frauenkabarett-Gruppe „Hardfun“. Süselbeck: „Unser Menü war bald eine feste Einrichtung bei Dinnerabenden mit Gesang.“ Die Förderung junger Talente stand im Mittelpunkt bei den „Musical-Dinnern“: „Es war eine tolle Zusammenarbeit mit Schülern des Sophie-Scholl-Gymnasiums“, schwärmt Süselbeck.

Mit ihren Menü-Abenden unterstützen sie Projekte der Gemeinde. Dabei ist ihnen die soziale Komponente besonders wichtig: „Der Eintrittspreis inklusive Menü beträgt seit Jahren 25 Euro. Man kann auch mit kleinem Budget viel bewirken.“ Doch eines wissen die 13 am Herd: „Ohne unsere Kochmädel ginge das nicht. Sie sorgen für die Deko, helfen beim Spülen.“ Da kommt einiges zusammen. Und eines haben sie seit Jahren nicht mehr von ihren Frauen gehört: „Hilfe, mein Mann kann nicht kochen!“

Mit der 1. Königshardter Klassik am 2. und 16. März wollen die „Kochjungs“ neue Akzente setzen und die klassische Musik bei leckerem Essen vielen zugänglich machen.

Das war so erfolgreich, dass schon jetzt beide Veranstaltungen ausverkauft sind. „Wir denken zurzeit über ein Zusatzkonzert nach“, sagt Horst Süselbeck. Die Menü-Folge des Abends will er nicht verraten.