Zentimeter dick hat sich der Schnee auf die Felder von Hermann Hagedorn gelegt, der an der Hagedornstraße einen landwirtschaftlichen Betrieb führt und einräumt: „Diese Scheemenge hat uns völlig überrascht.“ Und sie bedeutet für ihn vier bis fünf Stunden Mehrarbeit. „Ich habe mein Land innerhalb einer geschlossenen Ortschaft. Und das heißt, ich muss überall da räumen, wo Fußwege sind. Manchmal sogar zweimal. Und das sind mal eben vier bis fünf Stunden.“
Nur das Nötigste geschehen
An Schneetagen, sagt Hagedorn, könne auf dem Hof nur das Nötigste geschehen. Und auch das nimmt nicht wenig Zeit in Anspruch: „Morgens und abends geht es zuerst in den Stall, um die Kühe zu versorgen.“ Und zwischen den Schneeräum-Aktionen schaut er immer mal wieder bei seinen Tieren vorbei, um zu sehen, „wo mal wieder ‘was festgefroren ist“. Da kann so ein Winter-Arbeitstag wie gestern schon mal von 4.30 bis 19 Uhr dauern.
Die Technik ist im Winter die größte Achillesferse des Betriebes: „Den Kühen macht das kalte Wetter nichts aus; die fühlen sich in ihrem Offenstall pudelwohl.“ Ganz anders die technischen Hilfen: „Bis minus vier, fünf Grad geht es immer noch, wenn’s kälter wird, streikt gern man die Futtermischmaschine oder es platzt ein Ölschlauch oder der Trecker springt nicht an,“ schildert Hermann Hagedorn die Liste der Möglichkeiten.
Auch die Tränkebecken für seine Kühe sind Kälteempfindlich: „Wir haben zwar Heizspiralen um die Leitungen gezogen, aber manchmal reicht das nicht.“
Saatgut dankbar für Schnee
Während die Kühe höchstens staunend das viele Weiß um sie herum beäugen und sich ansonsten nicht vom gemütlichen Widerkäuen abhalten lassen, ist auch das Saatgut dankbar für den Schnee. Hagedorn erklärt, warum: „Wenn Schnee liegt, ist die Saat viel besser vor Frost geschützt. Und wir müssen auch sehen, dass Schnee gut ist für unsere Grundwasser-Reservoires. Die können sich durch Schnee gut auffüllen.“ Ein wichtiger Aspekt angesichts trocken werdender Sommer, meint der Landwirt, der aber auch klar sagt: „Ich muss das jetzt nicht mehr haben.“
In diesen Tagen könnte Hagedorn bereits mit der ersten Feldarbeit beginnen – ohne Schnee: Gülle ausbringen. Das ist vor dem 1. Februar nicht erlaubt und kann auch nicht auf tiefgefrorenem Boden oder bei einer festen Schneedecke von mehr als fünf Zentimetern geschehen, erklärt der Landwirt: „Viele Bauern ertrinken zurzeit in ihren Güllemengen.“ Dennoch ist Hagedorn zuversichtlich: „In diesem Winter konnte sich die Saat gut entwickeln, weil es nicht zu strengen Frost gab.“ Mit der ersten Aussaat seiner Kartoffeln hat er noch bis März/April Zeit: „Dann liegt bestimmt kein Schnee mehr.“
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