Oberhausen. .

Wenn Jugendliche aus schwierigen Familienverhältnissen früher aus dem Heim entlassen werden und wieder nach Hause gehen, kann die Stadt viel Geld sparen. Bei zehn Fällen im Jahr, die sechs Monate weniger eine stationäre Hilfe (zum Beispiel eine Wohngruppe) in Anspruch nehmen, sind das jährlich 130.000 Euro. Das rechnete die Unternehmensberatung Consens den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses vor. Die Firma hatte im Auftrag der Verwaltung die Arbeit des Bereichs Jugendamt und soziale Angelegenheiten untersucht und nach Einsparpotenzialen geforscht.

Jutta Hollenrieder, Geschäftsführerin von Consens, stellte die Empfehlungen dieser vorläufigen „Schnellanalyse“ – wie der zuständige Dezernent Reinhard Frind betonte – vor. „Nach unserer ersten Einschätzung ist die Personalausstattung in diesem Bereich angemessen, hier gibt es wenig Einsparmöglichkeiten“, sagte Jutta Hollenrieder.

Über 500.000 Euro könnten durch ambulanten Hilfen gespart werden

Aber: Allein 570.000 Euro könnte die Verwaltung laut der Consens-Analyse bei den ambulanten Hilfen zur Erziehung einsparen. Nämlich dann, wenn der Einsatz der Familienhelfer im Mittelwert von 23,02 Stunden pro Monat auf 21,49 Stunden reduziert wird. Was die Beratung und Begleitung von Pflegeeltern betrifft – die Caritas übernimmt diese Aufgabe – so wird diese Leistung nach Analyse von Consens zu teuer erbracht: eine Stelle und damit 80.000 Euro als städtischen Zuschuss an den Träger könnten gestrichen werden.

Ein Einsparpotenzial von rund 500.000 Euro macht Consens im Bereich der Hilfen für junge Volljährige aus. Oberhausen habe hier deutlich mehr Fälle und höhere Ausgaben als andere Städte – die Unternehmensberatung empfiehlt eine „strenge Fallrevision“.

Senkung der Ausgaben durch präventive Projekte

„Möglichkeiten der Ausgabenreduktion“ sieht Consens auch bei den präventiven Projekten wie Gruppenangeboten, Hausaufgabenhilfen und mehr in den Stadtteilen. „Hier muss genau geguckt werden: Was fördert wer zu welchem Zweck mit welcher Wirkung“, meinte Hollenrieder. Dann könnten geschätzt rund 400.000 Euro im Bereich präventive Hilfen pro Jahr wegfallen.

Dezernent Frind bilanzierte, auch angesichts sorgenvoller Nachfragen aus der Politik zur Sicherung der Qualität der Jugendhilfe: „Der Bereich Jugend/Soziales hat ein Ausgabenvolumen von 200 Millionen Euro. Nun schlägt ein Profiunternehmen von außen 3,5 Millionen Euro Einsparpotenzial vor. Das zeigt deutlich, dass hier so viel gar nicht möglich ist.“