Oberhausen. . Den viel befahrenen Nolensplein in der niederländischen Stadt Venlo trennt eine Hecke. Das führt zu weniger Stau und besserer Luft. Wäre das nicht auch ein Modell für die feinstaubbelastete Mülheimer Straße in Oberhausen? Das Rathaus findet: ein guter Ansatz.
Helmut Stoltenberg ist als ehemaliger und langjähriger WAZ-Redakteur jemand, der seine Neugierde an der Welt, sein Näschen für Neues und Berichtenswertes erhalten hat. Als regelmäßiger Besucher der Einkaufsstadt Venlo nun ist er auf eine Idee gestoßen, die nicht nur ihn, sondern auch Verantwortliche der Stadtspitze begeistert. Dort will man aber zuerst mehr darüber wissen und auch woher der Verkehr auf der Mülheimer Straße kommt.
Der viel befahrene Nolensplein im Zentrum von Venlo hat seit wenigen Wochen einen Mittelstreifen, der mit Büschen bepflanzt ist. Das brachte Stoltenberg auf eine Idee: Warum pflanzt die Stadt nicht an der Mülheimer Straße, die mit ihrem Lärm und der schmutzigen Luft zu den verkehrspolitischen Ärgernissen dieser Stadt gehört, eine Hecke zwischen den Fahrbahnen? „Die Pflanzen würden für weniger Lärm und eine sauberere Luft sorgen“, meint Stoltenberg. Das Umweltdezernat findet Gefallen an der Idee – und die Kollegen in Venlo freuen sich über das Kompliment aus Oberhausen: „Dass unsere Besucher so ein genaues Auge für Details haben, freut uns sehr“, sagt Stadtsprecherin Oonagh van Leeuwen.
Die Regelung
Bisher standen vier Ampeln am Nolensplein. War wenig los, warteten Autofahrer umsonst an der Ampel, herrschte viel Verkehr, kam es zu langen Rückstaus. Das Venloer Rathaus ließ alle Ampeln abbauen, schaffte zwei neue Kreisverkehre und verbreiterte die Straße. Als Trennung zwischen den Fahrbahnen wurden Hecken gepflanzt. „So wurde es unmöglich für Autofahrer, die nach links über die Gegenfahrbahn ins Parkhaus fahren wollten, dadurch den Verkehrs zu verlangsamen“, so van Leeuwen. Autofahrer müssen bis zum Ende der Straße fahren und umkehren. Nur bei geringem Verkehr wird ein beweglicher Zaun in der Hecke für Abbieger geöffnet.
Die Venloer Hecke habe die Funktion, den Verkehr zu regulieren, so van Leeuwen. „Und es bietet einen netten Anblick für unsere Besucher.“
Offenes Ohr für Modell
Bei der Oberhausener Umweltdezernentin Sabine Lauxen trifft das Venloer Pflanz-Modell auf offene Ohren. „Wir sind immer interessiert daran, mehr Grün in die Stadt zu bringen“, sagt sie. Bevor allerdings über Büsche und Bäume an der Mülheimer Straße und eine mögliche Verengung der Fahrbahnen diskutiert werden kann, will Lauxen wissen: Woher kommt eigentlich der Verkehr an der Mülheimer Straße? Dazu will sie in der kommenden Sitzung des Finanzausschusses ein Konzept vorstellen.