Oberhausen/Mülheim. Das Tierheim in Mülheim platzt aus allen Nähten: 83 Katzen sind zurzeit dort untergebracht – Platz gibt es aber nur für 40 Samtpfoten. Für die Katzen bedeutet das eine Menge Stress. Vor allem zur Ferienzeit setzen einige Tierbesitzer ihre vierbeinigen Hausgenossen achtlos am Straßenrand aus.
Das Tierheim in Mülheim, das auch für Oberhausen zuständig ist, platzt zurzeit aus allen Nähten: „Seit 20 Jahren war die Zahl der Katzen noch nie so hoch wie in den vergangenen Monaten – das ist Wahnsinn und ein Ende ist überhaupt nicht in Sicht“, beklagt Leiterin Marion Niederdorf einen traurigen Rekord. Vor allem zur Ferienzeit suchten sich Tierbesitzer oft den einfachsten Weg und setzten ihre vierbeinigen Hausgenossen achtlos am Straßenrand oder auf Grünflächen aus.
„Wir betreuen derzeit 83 Katzen, können aber nur 40 Tieren einen Platz bieten – wir wissen einfach nicht mehr, wohin mit ihnen“, erzählt Niederdorf. Viele Samtpfoten müssen sich daher mit mehreren Artgenossen eine Schlafstelle teilen. „Für die Katzen bedeutet das eine Menge Stress, denn meist sind sie das gar nicht gewohnt“, so die Leiterin.
Pflegestellen sind voll ausgeschöpft
Erst vor wenigen Tagen seien zwei Katzen auf einem Oberhausener Parkplatz gefunden worden: „Leider ist das während der Ferienzeit traurige Realität“, sagt Niederdorf. Denn viele Halter sind mit ihren Haustieren restlos überfordert: „Die Katzen, die zu uns kommen, sind entweder nicht stubenrein, krank oder es fehlt einfach das Geld für Futter und Tierarztbesuche.“ Zu den vielen Katzen kommen elf Hunde, die zum Teil schon länger im Tierheim sitzen. So wie eine Chihuahua-Hündin oder ein Bulldoggen-Mischling, der Anfang September ausgesetzt wurde. „Kleintiere, die in Oberhausen gefunden wurden, gibt es natürlich auch: Drei Kaninchen, einen Hamster und eine Rotwangenschildkröte suchen dringend ein neues Zuhause“, erzählt die Leiterin.
Wie sollte man sich verhalten, wenn ein solches Tier einsam am Straßenrand sitzt? „Sollte jemand den Verdacht haben, ein ausgesetztes Tier vor sich zu haben, dann das Ordnungsamt, die Polizei oder das zuständige Tierheim anrufen“, empfiehlt Niederdorf. Denn die tierischen Findlinge dürfen nicht einfach behalten werden: „Tierheime sind verpflichtet, solche Tiere zunächst aufzunehmen. Meldet sich der Besitzer nicht, wird das Tier zur Vermittlung freigegeben.“
Keine Alternativen
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Auch Petra Barth, Vorsitzende des Tierschutzvereins Oberhausen, hat alle Hände voll zu tun: „Wir bekommen jetzt mehr Tiere als sonst, erst vor zwei Tagen wurde eine alte Hündin an der Lindner-straße gefunden.“ Die Gründe kennt Barth, sind es doch immer dieselben: „Wenn es in den Urlaub geht, wird das Haustier lästig. Die Leute wissen einfach nicht, wo sie es unterbringen können.“ Dabei gibt es Alternativen, sagt Petra Barth: „Pflegestellen für die Ferien oder Tiersitter sind nur zwei Möglichkeiten, die Besitzer nutzen können.“
Die Vorsitzende und ihr Team betreuen zurzeit vier Hunde, acht Katzen und zahlreiche Nagetiere: „Unsere Stellen sind komplett ausgeschöpft. Wir verweisen schon auf Tiersitter in Duisburg .“