Oberhausen. . Kurz vor den Ferien fällt manchen Menschen plötzlich ein, dass sie gar nicht wissen, wohin mit dem Hund, der Katze, dem Kaninchen. Und dann versuchen die verantwortungslosen Zweibeiner noch häufiger als sonst, ihre vierbeinigen Hausgenossen, für die sie die doch eigentlich bis zu deren Lebensende sorgen wollten, einfach los zu werden. Weil sie auf einmal lästig geworden sind.

Der Anwohner sah nur, wie plötzlich jemand etwas aus einem Auto auf die Straße warf. „Eine Plastiktüte“, glaubte er im ersten Moment. Es war aber keine Tüte, die da jemand entsorgt hatte, sondern ein Perserkater - kurz vor Ferienbeginn. Ein Ferienopfer womöglich - wie viele andere, von denen die Oberhausener Katzenhilfe und der Tierschutzverein wissen.

Glück im Unglück

Der Perserkater hatte übrigens Glück im Unglück. Der Mann kümmerte sich um das Tier, das ein Mensch wie Müll behandelt hatte. Er brachte den Findling zur Oberhausener Katzenhilfe. Und dort fand der „sehr liebe Kerl“, wie Eveline Müller von der Katzenhilfe, den Kater nennt, schnell neue Menschen. Der Kater hatte also erneut Glück. Im Gegensatz zu vielen anderen Samtpfoten, die im Katzenhaus der Tierschützer teils schon sehr lange darauf warten, dass sie ein Mensch mit zu sich nach Hause nimmt.

„Es sind alle Plätze besetzt“, sagt Eveline Müller. Rund 30 Tiere finden im Katzenhaus Platz. Dazu kommen Katzenkinder, die auf Pflegestellen liebevoll aufgepäppelt werden. Wie der winzige, pechschwarze Emil, eine Handvoll Katerchen mit tüchtigem Schutzengel. Immerhin schaffte es der kleine Kerl, auf einer stark befahrenen Straße ausgerechnet unter das gerade haltende Auto einer Mitarbeiterin der Katzenhilfe zu huschen, dabei von der Fahrerin entdeckt und schnell eingefangen zu werden.

Schutzengel

Emil steht für eine Problematik, die sich wie ein roter Faden durch Deutschland zieht. „Die Leute lassen ihre Tiere nicht kastrieren“, sagt Eveline Müller. Die Folge: Katzen vermehren sich unkontrolliert. Verwildern. Wilde Tiere, die keinen oder kaum Kontakt zu Menschen hatten, können nur eingefangen, kastriert und wieder ausgesetzt werden.

Tierheime voll in der Ferienzeit

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    Katzenwelpen wie Emil, die rechtzeitig, am besten im Alter von vier Wochen, ins Haus geholt werden, vermitteln die Tierschützer, sobald sie alt genug sind. Fundtiere sind die eine Seite der tristen Medaille. Die andere Abgabetiere. Immer mehr Menschen wollen ihre Katzen, oftmals auch alte oder kranke Tiere, wegen der Kosten abgeben. Das erfährt Eveline Müller täglich. In der Ferienzeit ist es noch schlimmer als sonst. „Das Telefon geht laufend“, sagt sie. Gleichzeitig ist die Vermittlung der Tiere in den Ferien schwer und „die Kosten für Futter, Streu und Tierärzte sind astronomisch“.

    Allergie als Grund

    „Wir bekommen jetzt viel, viel mehr Tiere“, sagt auch Petra Barth, Vorsitzende des Tierschutzvereines Oberhausen. Ein paar Tage vor den Ferien ging es los, da meldeten sich Leute, die Hunde, Katzen oder Nager abgeben wollten. Viele nennen als Grund eine Allergie. Zwölf Hunde, sehr viele junge Katzen und zwei Geckos werden zurzeit auf Pflegestellen betreut. Petra Barth erklärt: „Die Leute geben grundsätzlich mehr Tiere ab, besonders, wenn diese krank werden und Geld für die Behandlung fehlt.“

    Große Tiere bleiben länger

    Im Mülheimer Tierheim, in dem ausschließlich Fundtiere - auch aus Oberhausen - untergebracht werden, bleibt es indes in den Ferien eher ruhig, wie Marion Niederdorf sagt. Mit zu vielen Katzen hätten sie allerdings generell Probleme. Zurzeit werden 66 Katzen (30 aus Oberhausen) betreut, darunter viele mit der Flasche aufgezogene Welpen. Zu den Katzen kommen 24 Hunde, die wegen ihrer Größe meist schon länger im Tierheim sitzen. So wie der Rhodesian Ridgeback Paul, der am 4. Dezember in Oberhausen gefunden wurde und langsam wieder Vertrauen zu Menschen fasst. Kleintiere gibt es natürlich auch - 27 genau.

    Katzenfreunde gesucht

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