Oberhausen. Nur jede fünfte Fachbereichsleitung ist von einer Frau besetzt. Trotz jahrelanger Förderung bleibt in der Führungsebene der Oberhausener Stadtverwaltung viel zu tun. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte hat sich sogar verringert. Führungskräfte in Teilzeit blieben die Ausnahme.

Der Gleichstellungsausschuss des Rats ist gegründet, die Fortschreibung des Frauenförderplans bis 2016 beschlossene Sache, denn trotz jahrelanger Förderung bleibt hier noch viel zu tun. So hat sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte in der Oberhausener Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren sogar verringert.

Immerhin stieg die Zahl der Fachbereichsleiterinnen im Vergleich zum Jahr 2010 wieder an und pendelte sich mit 22 Prozent auf dem Niveau des Jahres 2007 ein. Der Anteil der Bereichsleiterinnen liegt bei rund 17 Prozent (vorher 25 Prozent), der der stellvertretenden Bereichsleiterinnen bei 32 Prozent (vorher 37 Prozent).

Ein Trend, den Julia Pietrasch, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, vor allem mit Erkrankungen und Pensionierungen erklärt. Für die eine oder andere weibliche Führungskraft sei auch ein Mann nachgerückt. „Das ist halt eine Sache von Angebot und Nachfrage“, räumt Pietrasch ein und ergänzt: „Was sollen wir tun, wenn es kein tragfähiges Fundament gibt?“

Mentoring für Frauen

Um endlich aus dem Vollen schöpfen zu können, soll das bereits bestehende Mentoring für Frauen in der Stadtverwaltung erstens fortgesetzt und zweitens intensiviert werden. „Wir müssen mehr Frauen dahin bringen, sich eine Führungsaufgabe auch zuzutrauen.“ Dazu müssten jetzt neue Wege gegangen werden. Denn: Führungskräfte in Teilzeit blieben bislang die Ausnahme.

„Wir überlegen, die Stellenausschreibungen generell zu ändern“, sagt Pietrasch. Denn genau in diesem Bereich dürfe viel Potenzial stecken. Die Teilzeitbeschäftigung innerhalb der Verwaltung sei enorm gestiegen. Waren im Jahr 2010 noch 451 Beschäftigte (20,8 Prozent der Gesamtbeschäftigten) teilzeitbeschäftigt, stieg ihr Anteil 2014 auf 630 (27,9 Prozent) an. Dabei blieb der Anteil der Frauen in diesen Beschäftigungsverhältnissen mit 93 Prozent konstant hoch.

Gleichstellungsausschuss gegründet

Damit sich langfristig in den Köpfen etwas verändert, werde sich der soeben gegründete Gleichstellungsausschuss unter anderem verstärkt um die Mädchenarbeit kümmern. „Girlsday und Mädchenkalender sind nur zwei Ansatzpunkte, mit denen wir alte Rollenbilder im Berufsleben verstärkt aufweichen möchten“, erläutert Pietrasch.

Dass sich seit der Erstfassung des Frauenförderplans 2000/2001 aber auch schon einiges getan hat, belege der Anteil von verbeamteten Frauen im gehobenen und höheren Dienst. Der ist seit 2010 leicht gestiegen – von 42 auf 44 Prozent. Auch bei den Tarifbeschäftigten kletterte der Anteil der Mitarbeiterinnen im gehobenen Dienst von 61 Prozent im Jahr 2010 auf aktuell 65 Prozent. Erfolge, die es nun auszubauen gelte.