Oberhausen. . Die Gleichstellung der Geschlechter soll in den kommenden Jahren ein Schwerpunktthema der Koalition von SPD, Grüne und FDP sein. Gleichstellung bedeute jedoch nicht nur Frauenförderung, betonen die Partner. Nun soll ein Gleichstellungsausschuss gegründet werden, den es so noch nicht gegeben hat.
Die Koalitionsparteien im Rat der Stadt wollen die Gleichstellung der Geschlechter in den kommenden Jahren voranbringen. Dafür soll ein Gleichstellungsausschuss gebildet werden, den es so bisher nicht in Oberhausen gegeben hat. Das haben SPD, Grüne und FDP in ihrem gemeinsamen Koalitionsvertrag festgelegt.
Die Grünen hatten in ihrem Wahlprogramm ausdrücklich einen Gleichstellungsausschuss gefordert. Armin Röpell, Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, will die Umsetzung dieser Forderung jedoch nicht als alleinigen Erfolg seiner Partei verstanden wissen. „Wir waren uns bei diesem Thema schnell einig mit unseren Partnern“, erklärt er gegenüber der NRZ. Röpell sieht Gleichstellung als Querschnittsthema, „das viele verschiedene Teilbereiche der Oberhausener Politik berührt.“ Diese könnten nun breiter diskutiert werden.
FDP-Ratsherr Hans-Otto Runkler kann den schnellen Konsens der Koalitionsparteien bestätigen. „Da gab es keine langen Gespräche drüber.“ Es sei an der Zeit gewesen, einen solchen Ausschuss einzurichten. „Erfahrungen aus Münster, Düsseldorf oder auch Mülheim zeigen, dass ein Gleichstellungsausschuss wertvolle Impulse liefern kann“, so Runkler.
Vergabekommission wird nicht erneuert
Die Ampelkoalition beabsichtigt einen Umbau bei den Ausschüssen im Rat der Stadt. Zum einen soll der Gleichstellungsausschuss gebildet werden, zum anderen soll der bisherige Haupt- und Finanzausschuss in zwei eigenständige Gremien aufgeteilt werden.
Gleichzeitig soll jedoch auch die Vergabekommission in der kommenden Ratsperiode nicht mehr erneuert werden. Dieses Gremium werde nicht mehr benötigt, heißt es. Die Aufgaben dieses Ausschusses sollen dem dann eigenständigen Hauptausschuss zugesprochen werden.
Nachholbedarf im Bereich Gesundheit
„Unsere Idee dahinter ist ganz klar, das Thema Gleichstellung deutlich stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken“, erklärt Heiko Blumenthal, SPD-Fraktionsgeschäftsführer. „Gleichstellung bedeutet jedoch nicht gleichzeitig nur Frauenförderung“, betont Blumenthal. „Wenn man sich etwa den Grundschulbereich anschaut, sind dort männliche Lehrer eher selten zu finden.“
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Britta Costecki, begrüßt diese Absicht. „Das zeigt, welcher Stellenwert der Gleichstellung entgegengebracht wird.“ Sie unterstreicht, dass es dabei nicht nur um Frauenförderung oder gar eine Bevorzugung von Frauen geht. „Am Ende sollte die Gleichberechtigung aller Geschlechter stehen.“
Zwar werden weiter Schwerpunkte auf ungenutzte Potenziale bei der Beschäftigung von Frauen oder die Gewalt gegen weibliche Mitbürger gelegt, „aber unser Anliegen geht weit darüber hinaus“, schildert Costecki. So gebe es bei Männern Nachholbedarf bei der Gesundheitsprävention. „Wir wollen die männliche Bevölkerung motivieren, verstärkt Vorsorge-Untersuchungen in Anspruch zu nehmen.“