Oberhausen. . Barbara und Clemens Preussner betreuten 14 Jahre lang die Voliere im Louise-Schroeder-Heim. Jetzt fanden sie mit Helmut Jäger einen Nachfolger. Der wichtige Treff für die Bewohner der Alteneinrichtung bleibt damit erhalten.

Es ist ein munteres Völkchen, das sich da im Garten der Louise-Schroeder-Alteneinrichtung auf rund neun Quadratmetern tummelt. Bunt gefiedert, zwitschernd, manchmal melodisch singend – etwa 30 Kanarienvögel und einige Zwergwachteln warten täglich auf ihre Betreuer, die sie mit Futter, Wasser und Sand versorgen. Das waren bis vor kurzem Barbara und Clemens Preussner. 14 Jahre lang hat sich das Osterfelder Ehepaar um das Federvieh der städtischen Alteneinrichtung gekümmert. Jetzt haben sie das Zepter an Helmut Jäger übergeben.

Und damit hat er dem Leiter der städtischen Alteneinrichtung, Udo Spiecker, eine Sorge genommen: „Wenn wir für das Ehepaar Preussner keinen Nachfolger gefunden hätten, hätten wir die Tiere abgeben müssen. So eine Voliere können wir nur durch ehrenamtliches Engagement halten.“

Ort der Begegnung für Bewohner

Doch wie kam die zwitschernde Truppe zu „Louise-Schroeder“? Clemens Preussner, Bergmann im Ruhestand: „Ich hatte immer Vögel, vor allem Tauben.“ Als vor Jahren ein Umzug fällig wurde, weil der inzwischen 79-Jährige nicht mehr dauernd Kohlen zum Heizen aus dem Keller holen wollte, suchte das Paar einen Platz fürs Federvieh. Das Louise-Schroeder-Heim kannte das Paar lange schon, denn Barbara Preussners Mutter lebte dort 19 Jahre lang: „Und hat sich sauwohl gefühlt,“ sagt ihre Tochter.

So entstand die Idee, eine Voliere im Garten der Tagespflege einzurichten. Spiecker: „Eine gute Idee. Die Voliere hat sich zu einem wichtigen Treffpunkt für unsere Bewohner entwickelt. Sie schauen sich die Tiere an, sprechen darüber, haben einfach eine gute Zeit.“ Überdacht ist der kleine Platz zudem, so dass weder den Vögeln noch den Menschen ein paar Regentropfen etwas ausmachen.

Ein zweiter Ausgleich

Und das wird nun auch so bleiben – dank Helmut Jäger, der als gerade in den Ruhestand gegangener Metzger „einen zweiten Ausgleich“ suchte. Gemeinsam haben er und Clemens Preussner die Liebe zu den Brieftauben: „Ich habe auch welche zu Hause. Und Fische und andere Vögel.“

Die Voliere kannte er längst von seinen täglichen Spaziergängen mit dem Hund durch die Gartenlage an der Siepenstraße. Als er gefragt wurde, ob er die Pflege der Tiere übernehmen wolle, zögerte er nicht lange. Nun schaut er Tag für Tag ein bis zwei Stunden vorbei, füttert, gibt Wasser, säubert das Terrain, schaut nach dem Nachwuchs. Wenn es zu viele Schnäbel werden, die gestopft werden wollen, „finden wir schnell liebe Menschen, die gern einen Kanarien von uns nehmen“, versichert Spiecker.