Oberhausen. Tierische Pflegekinder in Oberhausen - Tierarzthelferin Sabrina Sylla „adoptierte“ vier Schwarzdrossel-Küken, die von ihren Eltern verlassen wurden. Seit drei Wochen hegt und pflegt die Holtenerin die Tiere, um sie bald in die Natur entlassen zu können. Denn die Vögel sollen selbständig überleben.
Ihr vergnügtes Zwitschern hallt durch die Gegend und auch den ein oder anderen Flugversuch haben sie schon gewagt: Vier kleine Schwarzdrossel-Küken hat die Oberhausenerin Sabrina Sylla in ihre Obhut genommen und so vor dem sicheren Tod gerettet. „Ich habe sie vor drei Wochen aufgenommen, da waren sie wohl gerade erst geschlüpft.“
Mit viel Liebe und Hingabe hat sie die Vögel aufgepäppelt. Und das war auch bitter nötig. „Leider hatten ihre Eltern die Küken im Stich gelassen.“ Die Gefahr bestand, dass sie Opfer einer umherstreifenden Katze werden oder am Ende verhungern. Das Glück der kleinen Rasselbande: Sabrina Sylla ist gelernte Tierarzthelferin.
Überraschende Entdeckung
„Wir mussten bei uns im Garten leider einen Baum fällen lassen“, erklärt die Holtenerin, wie sie zu ihren Schützlingen kam. „Er drohte umzufallen und Menschen zu gefährden.“ Doch dann gab es die überraschende Entdeckung. „Erst im Nachhinein haben wir das Vogelnest gefunden.“ Darin fanden sich fünf verwaiste Küken. „Ich habe erst überlegt, wie man damit umgeht, aber schließlich konnte man die Vögel nicht alleine lassen.“
Gesagt, getan, die Tierarzthelferin adoptierte die Drosseln. „Eine kleine Schwarzdrossel war leider sehr unterentwickelt und hat es in der Folge nicht geschafft.“ Den anderen vier Küken geht es aber inzwischen prächtig. „Sie unternehmen auch schon Flugversuche in der Voliere“, erklärt Sylla stolz.
Pflege ist Vollzeit-Angelegenheit
Dabei war das Ganze ein hartes Stück Arbeit. Im Zehnminuten-Takt mussten die Kleinen gefüttert werden, vorzugsweise mit Mehlwürmern – eine Delikatesse für Vögel. Zudem galt es das Nest ständig vom Kot zu befreien, damit sich die Küken nicht ständig darin bewegen mussten. Dafür nahm Sylla die Vögel auch mit zur Arbeit in die Tierarztpraxis. Die Pflege ist schließlich eine Vollzeit-Angelegenheit.
„Momentan fressen die Drosseln noch nicht selbst, das ist jetzt der nächste Schritt.“ Langsam soll der Umstieg auf Vogelfutter passieren, damit die Schützlinge das Picken lernen. Worauf Sabrina Sylla dabei aber besonders achtet, ist die Vögel nicht allzu sehr an sich und andere Menschen zu gewöhnen. „Darum will ich sie auch nicht zu sehr verwöhnen, ansonsten verlieren sie die Scheu.“ Schließlich soll das Quartett, sobald es dazu in der Lage ist, in der freien Natur ausgesetzt werden. „Sie müssen in der Lage sein, selbstständig überleben zu können.
Eines kann Sylla jetzt schon sagen, wenn dieser Tag kommt: „Ohne Tränen wird dieser Abschied sicher nicht ablaufen.“