Oberhausen.

Nein, sein Alter lässt sich Mucki nun wirklich nicht ansehen: Quietschfidel wirkt der 70-jährige Amazonenpapagei, wie er da kopfüber am Drahtgeflecht seines Käfigs hängt und keck auch noch seine schwarze Zunge heraus zu stecken scheint. Etwas altersstarrsinnig ist Mucki denn aber doch, denn obwohl der Papagei es kann: Mit jedem spreche er nun nicht, verrät Vogelzüchter Johannes Belting mit einem Augenzwinkern. „Er hat da seinen eigenen Kopf.“

Besucher der großen Ausstellung, zu der Belting und die Vogelfreunde Sterkrade 1965 e.V. , einer der letzten reinen Vogelzuchtvereine in Oberhausen, am Wochenende in die Sterkrader Gaststätte „Harlos“ einladen, können sich dennoch auf eine ganz besondere Begrüßung freuen: Die Gesänge von über 150 Vögeln, die die Vogelfreunde ausgestellt haben, erwarten die Gäste, heimisches Gezwitscher und exotische Rufe.

Tipps vom Züchter

Pennantsittiche, Kanarienvögel, Zwergpapageien – die Vogelzüchter wollen die bunt gefiederten Tiere nicht nur zeigen, sondern vor allem künftige Vogelhalter umfassend informieren, sagt Johannes Belting, der 1. Vorsitzende des Sterkrader Vereins. Exemplarisch erklärt er: „Ich nehme immer wieder Vögel aus Tierheimen auf, die wir aufpeppeln müssen, weil ihre vorherigen Besitzer sie nicht richtig gehalten haben.“ Züchter, sagt er, kennen ihre Tiere, wissen, welches Futter und welche Umgebung eine Art mag, worauf bei der Haltung also generell zu achten sei. „Wir geben gerne Tipps.“

Selbst hat Belting einen ganzen Bauernhof in Oberhausen, auf dem er nicht nur Zuchtvögel hält. Er nehme auch immer wieder kranke oder verletzte Straßen- und Waldvögel auf, um sie gesund zu pflegen. Der Kritik am Vogel im Käfig, die Tierschützer häufig äußern, begegnet Belting offen: „Wir Züchter wollen Arten erhalten, das ist unser Anliegen.“

Zehn Mitglieder haben die Sterkrader Vogelfreunde derzeit. Im Verein tauschen sie sich nicht nur über Züchtungserfolge oder Fragen der Tierhaltung aus, sondern besuchen gemeinsam Vogelparks und sogar die Hersteller von Vogelfutter. „Man will ja wissen, was in dem Futter steckt.“ Auch kümmern sich die Vogelfreunde um Volieren, Käfige mit Platz zum Fliegen, im Mehrgenerationsgarten am Kaisergarten. Eine Voliere haben sie, so berichtet Belting, kürzlich auch im Sterkrader Altenzentrum von St. Clemens aufgestellt. Für die Bewohner eine wichtige Abwechslung, meint der Vereinsvorsitzende, und für die Vogelfreunde eine Chance, mehr Menschen von ihrem Hobby zu begeistern.