Oberhausen. Die Zeitschrift „Öko-Test“ hat das Wasser in 69 deutschen Städten getestet. Spitzenwerte wurden dabei in Oberhausen gemessen: Nachgewiesen wurde „Gadolinium“, ein Bestandteil von Kontrastmitteln. Der Wasserversorger RWW sieht keine Gesundheitsgefahr. Die Verursacher sollten im Fokus stehen.

Das Trinkwasser in Oberhausen ist mit „Gadolinium“, einem Hauptbestandteil von Kontrastmitteln, belastet. Dies berichtet die Zeitschrift „Öko-Test“ in ihrer aktuellen Ausgabe. Demnach weisen Proben, die in dieser Stadt entnommen wurden, eine Konzentration von bis zu 40 Nanogramm Gadolinium pro Liter (ng/l) auf. Von den 69 untersuchten Städten kommen nur noch Bochum und Mülheim auf ähnlich hohe Werte. Eine akute Gesundheitsgefahr bestehe zwar nicht. „Allerdings sind die Langzeitwirkungen auf die Umwelt, vor allem auf Gewässer und die in ihnen lebende Flora und Fauna, nicht bekannt“, heißt es in dem Bericht.

Ramon Steggink, Sprecher des hiesigen Wasserversorgers Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW), bestätigt die Ergebnisse, relativiert sie jedoch. „Es handelt sich um Spuren von Gadolinium, die im Trinkwasser gefunden wurden. Derzeit gibt es dafür keinen gesetzlich festgelegten Grenzwert, sehr wohl aber einen gesundheitlichen Orientierungswert.“ Dieser liegt bei 100 Nanogramm pro Liter. „In den entnommenen Proben wird dieser Wert deutlich unterschritten“, so Steggink. „Auch unser Laborleiter versichert, dass von dieser Konzentration keine Gefahr für die Gesundheit ausgeht.“

Rückstände von Pestiziden oder Medikamenten

In den vergangenen Monaten wurden immer wieder Rückstände von Pestiziden oder Medikamenten im Trinkwasser entdeckt – zuletzt entbrannte eine Diskussion um das Schmerzmittel Voltaren. „Das hängt mit der immer besser werdenden Analysetechnik zusammen. Heute entdecken wir im Wasser Spuren, die wir früher noch nicht nachweisen konnten“, erklärt der RWW-Sprecher.

Bestandteil von Kontrastmitteln

Gadolinium ist ein chemisches Element mit dem Symbol Gd und der Ordnungszahl 64. Es gehört zur Gruppe der sogenannten Lanthanoide und zählt damit auch zu den Metallen der seltenen Erden.

Das Element ist ein Bestandteil von Kontrastmitteln, die in der Magnetresonanztomographie verwendet werden. Ob dieses Mittel bei höherer Dosierung Nebenwirkungen hat, ist in der Medizin noch umstritten.

Doch Steggink will die Verantwortung für die Belastung des Trinkwassers nicht allein bei den Wasserversorgern sehen. „In der Diskussion um Rückstände im Trinkwasser wird immer auf die Versorger geblickt. Warum aber wird nicht umgekehrt einmal auf die Verursacher geschaut?“

Rückstände erst gar nicht in den Wasserkreislauf einbringen

Die RWW könne zwar viele Bestandteile aus dem Wasser herausfiltern, „aber bei weitem nicht alles. Das ist teilweise technisch nur sehr schwer möglich.“ Außerdem weise die Ruhr, aus der das Rohwasser genutzt wird, in einigen Bereichen von sich aus eine höhere Gadolinium-Belastung auf.

Steggink regt an, Kliniken und Arztpraxen in die Verantwortung zu nehmen, die bislang die Reste von Kontrastmitteln in den Abfluss einleiten. „Diese Reste könnten aber genauso gut aufgefangen und auf andere Art und Weise entsorgt werden. So würden sie erst gar nicht in den Wasserkreislauf gelangen.“