Oberhausen. . Gerda P. ist unentschlossen. Vor einigen Wochen ist die Festgeldanlage bei ihrer Hausbank ausgelaufen. Zuletzt kassierte sie dafür 4,4 Prozent Zinsen. Doch das Angebot aus vergangenen Tagen ist längst Geschichte. Vergleichbare Angebote sind selbst bei Online-Banken nicht mehr zu finden.

Gerda P. ist unentschlossen. Vor einigen Wochen ist die Festgeldanlage bei ihrer Hausbank ausgelaufen. Eine „Reserve für schlechtere Zeiten“ über 10.000 Euro hatte die Hausfrau vor sechs Jahren fest angelegt. Zuletzt kassierte sie dafür 4,4 Prozent Zinsen im Jahr. Das sind immerhin 440 Euro.

Doch das Angebot aus vergangenen Tagen ist längst Geschichte. Vergleichbare Angebote sind selbst bei Online-Banken nicht mehr zu finden. Dort zahlen die Anbieter selbst für langfristige Festanlagen kaum noch mehr als zwei Prozent, Filialbanken noch weniger. Also schlummert das Geld von Gerda P. erst einmal auf ihrem Sparkonto, so wie bei vielen Kunden, deren langfristige Verträge heuer enden.

Bei Fonds auf die Gebühren achten

Das Problem: Für das geparkte Geld auf dem Sparkonto gibt es oft nur zwischen 0,1 und 0,35 Prozent Zinsen. Also im schlechtesten Fall für Gerda P. gerade einmal zehn Euro im Jahr. Schuld daran ist der niedrige Leitzins von 0,15 Prozent der Europäischen Zentralbank (EZB). Da die Teuerungsrate in der ersten Jahreshälfte über einem Prozent lag, verliert das Geld von Gerda P. auf ihrem Sparkonto an Wert.

Ein stilles Schreckgespenst, denn die Inflation verschlingt nicht nur die niedrigen Sparzinsen, sondern knabbert auch noch am Guthaben. Vor allem konservative Anleger, die das Risiko scheuen, sind verunsichert, meint auch Finanzexpertin Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale. Sie macht klar: „Es lohnt, sich über einen breiteren Finanzmix zu informieren.“ Dabei gilt: Ein Risiko lasse sich je nach Anlagetyp nicht ausschalten, aber eingrenzen.

Bei Fonds auf die Gebühren schauen

„Kleinanleger haben bei breit gestreuten Fonds ein geringeres Risiko als bei Einzelaktien oder Zertifikaten, bei denen womöglich ein Totalverlust droht.“ Es sei zudem ratsam, so die Expertin, bei Fonds auf die Gebühren zu schauen. Bei aktiven, also von einem Manager gesteuerten Fonds, gebe es mitunter hohe Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren, die den Ertrag dann stark mindern könnten. Hier lohne der Vergleich. Insgesamt müsse zwischen langfristiger und kurzfristiger Finanzplanung unterschieden werden. Auch die Geldhäuser haben reagiert: Die Sparkasse etwa will beim Niedrigzins-Dilemma auf Beratung und maßgeschneiderte Konzepte setzen, die längere Zeiträume abdecken. Wer plane, bald ein Auto zu kaufen, der sollte auf Anlagen mit hoher Verlustgefahr eher verzichten.

Bei der Sparkasse seien daher Mischprodukte, die Festzins- und Fondanteile kombinieren, stärker gefragt, heißt es. Hier lässt sich das Risiko deckeln , allerdings auf Kosten höhere Rendite-Chancen.