Oberhausen. Gerade einmal 28 Lehrer wurden in Oberhausen für das neue Schuljahr eingestellt. Die GEW schlägt nun Alarm. Besonders in Physik, Biologie oder Erdkunde werde es eng. Die Folge: Unterrichtsausfall. Der Sparkurs stellt die Schulen vor Probleme. Ein Umdenken in der Bildungspolitik wird gefordert.

Zum neuen Schuljahr wurden an den 25 weiterführenden Schulen (inklusive Förderschulen) in Oberhausen gerade mal 28 neue Lehrer eingestellt. Die Anzahl wird längst nicht ausreichen, schlägt Stefan Schubert, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Oberhausen und Lehrer am Bertha-von-Suttner-Gymnasium, Alarm: „Die Situation ist sehr angespannt. Es konnten längst nicht alle dringend benötigten Stellen besetzt werden, stattdessen musste sehr häufig auf Vertretungspersonal zurückgegriffen werden.“ Denn angesichts des Lehrermangels werde es erheblichen Unterrichtsausfall geben – besonders an den Gymnasien, prognostiziert Schubert. „Der Sparkurs der Landesregierung stellt die Schulen vor Probleme: Es lassen sich für bestimmte Fächer einfach nicht genügend Lehrer finden.“

Besonders in Physik, Biologie, Erdkunde oder Musik würde es brennen: „Für ganze Jahrgänge entfällt da der Unterricht und das zum zusätzlich verkürzten Abitur – wie soll das funktionieren?“, ist Michael von Tettau, Schulleiter am „Bertha“, besorgt. Auch er habe mit erheblichem Unterrichtsausfall zu kämpfen: „In dieser Form hat es das die letzten Jahre nicht gegeben. Wir konnten keine neuen Lehrer einstellen, stattdessen haben wir altersbedingt fünf verloren.“ Für die Schüler bedeute das ein enormes Problem: „Die Kurse werden immer größer – teilweise mit bis zu 30 Schülern. AG oder Zusatzangebote wie die Kooperation mit der städtischen Musikschule können nicht mehr angeboten werden.“

Zum neuen Schuljahr Engpässe

Am Elsa-Brändström-Gymnasium gibt es ebenfalls zum neuen Schuljahr Engpässe: „Uns fehlen zwei volle Lehrstellen – 50 Unterrichtsstunden können wir nicht belegen“, beklagt Schulleiterin Brigitte Fontein. So falle in der Sekundarstufe I in den Fächern Deutsch, Mathematik oder Englisch regelmäßig der Unterricht aus.

„Für alle eine enorme Belastung“

Auch die Friedrich-Ebert-Realschule und das Heinrich-Heine-Gymnasium verzeichnen einen Mangel an Lehrereinstellungen: „Uns fehlen zwei bis drei Lehrer, die wir selbst mit zwei Neueinstellungen nicht ausgleichen können“, sagt

Hier sind Lehrer eingestellt worden

28 neue Lehrer wurden eingestellt. Acht an der Gesamtschule Osterfeld, drei an der Heinrich-Böll-Gesamtschule, sieben an der Fasia-Jansen Gesamtschule und vier an der Gesamtschule Weiherheide.

Auch die Gymnasien verzeichnen Neuzugänge: Zwei am Sophie-Scholl-Gymnasium und einen Lehrer am Heinrich-Heine-Gymnasium. Am Hans-Sachs Berufkolleg gibt es drei, am Hans-Böckler Berufskolleg zwei und am Käthe-Kollwitz Berufskolleg einen neuen Lehrer.

Im gesamten Stadtgebiet gibt es 25 weiterführende Schulen (dazu gehören auch sechs Förderschulen).

Rolf Winkler, Schulleiter am Heinrich-Heine-Gymnasium. Die fehlenden Stellen werden durch Mehrarbeit der anderen Kollegen ausgeglichen: „Das ist für alle eine enorme Belastung – es muss sich schnellstmöglich etwas ändern“, meint der Schulleiter.

Schubert fordert daher ein Umdenken in der Bildungspolitik: „Um eine gewisse Kontinuität und Ruhe an die Schulen zu bringen, brauchen wir dringend Neueinstellungen mit einer Festanstellung, denn viele Lehrer werden leider nur befristet eingestellt.“