Oberhausen. . Bei den Lernstandserhebungen haben die Oberhausener Achtklässler schlechter als der NRW-Schnitt abgeschnitten. Verantwortliche in den Schulen reagieren gelassen und mahnen zur Vorsicht bei der Interpretation der Daten.
Die Ergebnisse der diesjährigen Lernstandserhebung unter Achtklässlern, die die Fähigkeiten der Schüler in Rechnen, Deutsch und Englisch misst, werfen einen düsteren Schatten auf Oberhausen. Hier haben die Kinder im Schnitt schlechter abgeschnitten als die Schüler in ganz NRW.
Doch fragt man Verantwortliche in Oberhausen, werden die Resultate relativiert – man gibt sich gelassen. „Wir sind ganz zufrieden“, sagt Stefan Schubert, der am Bertha-von-Suttner-Gymnasium arbeitet. Schubert, auch im Oberhausener Leitungsteam der Gewerkschaft GEW, mahnt zur Vorsicht, wenn man die Daten verschiedener Orte miteinander vergleicht.
Gesamtschulen schneiden schlecht ab
Der landesweite Leistungstest der Schüler sei sozial indiziert. „Wir haben hier nun einmal eine bestimmte Sozialstruktur.“ Tatsächlich werden fast alle Schulen in Oberhausen bei der Lernstandserhebung als Standorttyp 5, also in die Kategorie äußerst schwierige Sozialstruktur, eingeteilt. Für Schubert gilt: „Ungleiches mit Ungleichem behandeln.“ Er strebt eine Gesamtförderung aller Schüler an, der leistungsschwachen wie auch der leistungsstarken. Dafür müsse das Land die Voraussetzungen schaffen.
Besonders schlecht schnitten bei der Lernstandserhebung die Gesamtschulen ab. Davon lässt sich Carsten Kühn, Schulleiter der Gesamtschule Osterfeld, jedoch nicht schrecken. „Die Zahlen sind für unsere Schule gar nicht so negativ“, meint er. Entscheidend sei doch der Lernzuwachs. Und der sei bei Schülern der 8. Klassen deutlich zu erkennen. „Wir haben viele Schüler, die mit einer Hauptschulempfehlung starten und bereits in der 8. Klasse Kurse für einen mittleren Schulabschluss besuchen.“
Dezernentin sagt lieber nichts
Auch Kühn weist auf die soziale Struktur der Stadt hin. Deshalb habe seine Schule viele Förderprogramme, etwa zur Sprachfähigkeit: „Wir schauen, mit welchen Voraussetzungen die Kinder starten, dann werden sie intensiv von der Schule begleitet.“
Oberhausens Schuldezernentin Elke Münich möchte zu den unerfreulichen Resultaten der Lernstandserhebung lieber nichts sagen und verweist auf das Land – und auf die Schulaufsicht. Die schweigt auch und nennt die Bezirksregierung als Ansprechpartner. Hier will man die Resultate erst analysieren. „Wir werden dann mit der Schulaufsicht in Oberhausen sprechen und überlegen, wie wir die Schüler besser fördern können“, sagt Sprecherin Klockhaus.
Leiter der Arbeitsagentur: An dem Thema arbeiten
„Wir müssen an diesem Themenkomplex arbeiten und bei den Kindern möglichst früh ansetzen“, sagt Jürgen Koch, der neue Leiter der Arbeitsagentur in Oberhausen. Er kennt die Gefahr, dass Schüler mit schlechten Lernleistungen Dauer-Klientel der Arbeitsverwaltung werden. Über 1400 Jugendliche sind derzeit in Oberhausen arbeitslos gemeldet, 70 Prozent von ihnen haben keinerlei Berufsausbildung, 15 Prozent noch nicht einmal einen Schulabschluss.
Koch begrüßt daher, dass die Stadt Oberhausen als Koordinatorin die Übergangshilfen von der Schule in den Beruf neu aufgestellt hat. Zudem setze das System der Berufseinstiegsbegleiter nun in der achten Klasse an – statt wie bisher in der neunten Klasse.
Voraussetzung für Erfolge seien die Kenntnisse der Schüler, auf die die Betriebe im Berufsalltag dann aufbauen könnten. Sei das Wissen der Schüler zu schlecht, hätten sie es in der Wirtschaft schwer.