Oberhausen. Die Ergebnisse der Oberhausener Achtklässler lagen bei den Lernstandserhebungen deutlich unter dem Schnitt im gesamten Bundesland. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nimmt dies zum Anlass, um mehr Geld für Personal und Lehrmittel einzufordern.
Die Oberhausener Schüler haben bei den diesjährigen Lernstandserhebungen der achten Klasse erneut deutlich schlechter abgeschnitten als der Landesschnitt. In allen Bereichen – Aufgaben aus den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch wurden abgefragt – erreichten im Vergleich weniger Schüler das höchste Kompetenzniveau als insgesamt in Nordrhein-Westfalen. „Diese Ergebnisse sagen ganz klar aus, dass mehr Personal und eine bessere Ausstattung notwendig sind“, erklärt Stefan Schubert, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft in Oberhausen. Er sieht gerade das Land in der Pflicht.
Rund jeder dritte Schüler in Oberhausen kommt, nach den aktuellen Zahlen der Landesregierung, im Bereich Mathematik nicht über eine der beiden niedrigsten Stufen hinaus. Auch in der Spitze erreichen nur 21 Prozent der hiesigen Schüler die beiden höchsten Niveaustufen und können somit komplexere Aufgaben lösen – auf Landesebene sind es dagegen 26 Prozent.
Hoher Anteil bildungsferner Bevölkerung
Ähnlich sieht die Situation bei den Sprachen Deutsch und Englisch aus. So stoßen viele Achtklässler an ihre Grenzen, wenn es im Bereich „Deutsch Sprachbetrachtung“ darum geht, Satzglieder umzustellen oder Wortfamilien zu finden. Nur 20 Prozent der Oberhausener Schüler schaffen die schwierigeren Aufgaben der beiden höchsten Stufen – 27 Prozent sind es dagegen im Landesschnitt.
1707 Achtklässer hatten sich beteiligt
1707 Achtklässler haben in Oberhausen an den Lernstandserhebungen teilgenommen – jedes Jahr soll mit diesen Arbeiten, die nicht benotet werden, ein Überblick über den Wissensstand eingeholt werden.
Weitere Informationen auf www.lernstand8.nrw.de
„Wir haben hier in Oberhausen einen relativ großen Anteil an der Bevölkerung, den man als bildungsfern bezeichnen kann“, so Schubert. Kinder aus Familien, die ausschließlich von Sozialleistungen leben, hätten es schwerer, mit anderen Kindern mitzuhalten. „Es ist zudem zu einfach, Oberhausen den Schwarzen Peter zuzuschieben“, wirft der Lehrer am Bertha-von-Suttner-Gymnasium ein. „Die Akteure vor Ort holen aus den vorhandenen Ressourcen das Beste heraus.“ Sollte es dem Land mit dem Anspruch ernst sein, allen Kindern gleiche Voraussetzungen zu ermöglichen, müsse deutlich mehr Geld investiert werden – für Personal und die Ausstattung mit Lehrmitteln. „Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Schulsozialarbeiter, die eigentlich an jede Schule gehören.“