Oberhausen. . Die Umwelt-Partei kommt in Oberhausen ganz gemütlich aus der Sommerpause – und feiert erstmal ein Fest im Kaisergarten. Das nächste politische Thema steht jedoch schon an: Sollen sie oder sollen sie nicht einen eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten aufstellen? Die Meinungen hierzu sind noch recht undifferenziert.
Es war nicht leicht, beim Sommerfest der Grünen im Kaisergarten ins politische Gespräch zu kommen. Die meisten, so schien es, waren zufällig hierher geraten beim sonntäglichen, erstaunlich sonnigen Familienausflug zu Spielplatz und Tiergehege. „Ich bin nicht aus Oberhausen“ hieß es häufig, und: „Ich bin nur wegen der Hüpfburg hier.“ Doch die „echten“ Grünen, die Politikmacher und Entscheidungsträger, müssen sich in diesen Tagen aus dem Ferien-Trott befreien und positionieren. Zum Beispiel in Sachen OB-Kandidatur.
Alles kann, nix muss
„Wir sind uns da parteiintern noch nicht einig“, sagt Norbert Axt von der Grünen-Fraktion zur Aufstellung eines eigenen Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl im Herbst 2015. „Es ist alles offen.“ Er selbst plädiere jedoch dagegen. Obwohl: „Ohne Kandidat sind wir raus aus dem Wahlkampf.“ Logisch wäre es, sich mit den Koalitionspartnern SPD und FDP auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen, schlägt Axt vor. Ob das realistisch sei? „Nein“, glaubt Axt.
„Wenn man keinen Kandidaten hat, ist man aus der Öffentlichkeit raus“, blickt Sebastian Girrullis, Vorstandssprecher des Grünen-Kreisverbandes, besorgt auf den kommenden Wahlkampf ums Amt des Oberbürgermeisters. Doch jemanden zu finden, sei nicht leicht: „Es müsste jemand aus Oberhausen sein. Jemand, der hier verwurzelt ist und viele Kompetenzen mitbringt. Schließlich ist es nicht mehr wie früher, als es noch einen Oberstadtdirektor (frühere Bezeichnung für den hauptamtlichen Leiter der Stadtverwaltung, d. Red.) gab. Heute kommt alles aus einer Hand.“
Die Suche nach Mr. oder Mrs. Right
Girrullis sei jedoch niemand aus den eigenen Reihen bekannt, der sich für dieses Aufgabenpaket gemeldet hätte. Aber es seien ja gerade erst alle aus den Ferien zurückgekommen und man müsse sich jetzt erstmal neu sortieren. Darauf verweisen an diesem Tag auch andere Parteimitglieder. Ebenso auf die Klausurtagung Ende September.
Eva Kauenhowen, ebenfalls Vorstandssprecherin des Kreisverbands, erinnert an die knapp 100 Parteimitglieder, die einen eigenen OB-Kandidaten ebenso absegnen müssten wie die Absicht, jemanden aus einer Koalitionspartner-Partei zu unterstützen. Im letzteren Fall hinge es „ganz davon ab, wer es ist“. Kauenhowen: „Man weiß ja, wer uns näher steht und wer nicht.“
Wenn es „der oder die Richtige“ sei, könne sie sich schon vorstellen, dass die ganze Ampel dahintersteht. Nur, wer es sein könnte. da habe sie ebenso wie die anderen keine Idee. „Ich stehe nicht zur Verfügung“, sagt sie und muss laut lachen. So richtig hat das Thema seinen Ernst offensichtlich noch nicht entfaltet. Zumindest nicht bei den Grünen.