Oberhausen. In gut einem Jahr wird in Oberhausen der neue Oberbürgermeister gewählt. Die CDU sieht erstmals eine gute Chance, das höchste Amt in der Stadt zu holen. Zugleich werden die Sozialdemokraten alles daran setzen, die SPD-Hochburg zu halten. Entscheidend ist letztlich die Wahl des Kandidaten.

Schon wieder steht Oberhausen vor einer entscheidenden Wahl: In gut einem Jahr wird der neue Oberbürgermeister für fünf Jahre gewählt – und diesen Urnengang beobachten die beiden großen Landesparteien ganz genau. Die NRW-CDU unter Führung des früheren Integrationsministers Armin Laschet stellt in keiner Großstadt des Landes einen Oberbürgermeister mehr und sieht nun in Oberhausen erstmals eine realistische gute Chance, das höchste Stadtamt zu holen.

Den Optimismus begründen die Christdemokraten damit, dass die Oberhausener CDU bei der Kommunalwahl im Mai die zweitstärksten Stimmengewinne in ganz NRW einwarb – wohl vor allem aber deshalb, weil die Stimmung in der Stadt sich gegen die seit Jahrzehnten in Oberhausen regierende SPD verdüsterte. Und dass die SPD einen Stimmungswechsel der Bürger in Oberhausen bis Herbst 2015 schafft, glaubt die CDU naturgemäß nicht.

Die Durchschlagskraft des Kandidaten

Was die Motivation der hiesigen CDUler ebenso anstachelt: Würden sie den OB-Posten holen, dann hätte die frisch gegründete, nur mit der OB-Stimme regierende Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP keine Handlungsmehrheit im Rat mehr.

Die NRW-SPD wiederum, allen voran Ministerpräsidentin und Parteichefin Hannelore Kraft sowie ihr Minister und früherer Generalsekretär Michael Groschek, werden alles daran setzen, die SPD-Hochburg zu halten. Entscheidend wird dabei sein, auf welchen Kandidaten sich die Basis einigen wird: Er darf nicht nur parteiintern Wirkungskraft entfalten, sondern muss breite Bevölkerungsschichten ansprechen und überzeugend einen Neuanfang mit mehr Bürgernähe und mehr Transparenz bei Entscheidungen vermitteln können. Diesmal handelt es sich um eine reine Personenwahl – da kommt es auf die Durchschlagskraft des Kandidaten an.

Die CDU will daher abwarten, bis die SPD ihren Kandidaten ernennt, um quasi passgenau für den Wettstreit um die meisten Stimmen ihren Mann oder ihre Frau zu benennen. Das ist taktisch nicht unsinnig, demonstriert aber nicht gerade großes Selbstbewusstsein.