Oberhausen. Viele Jugendliche wollen das neuste Smartphone besitzen, um cool und modern zu sein. Dafür nehmen sie in Kauf, dass sie Monat für Monat Raten abstottern müssen. Auch überteure Telefonverträge treiben junge Menschen in die Schuldenfalle. Die Verbraucherzentrale Oberhausen warnt Jugendliche davor.
Wenn es um die neuesten Smartphone-Modelle geht, sind viele Jugendliche bestens informiert. Wenn sie sich dann ein neues Gerät kaufen, machen sich aber nicht alle ausreichend Gedanken, welcher Tarif für sie am geeignetsten ist. Petra Gülker von der Verbraucherzentrale Oberhausen berät regelmäßig junge Menschen, die plötzlich hohe Handyrechnungen zahlen müssen, ohne damit gerechnet zu haben.
„Oft gibt es das böse Erwachen“, so Petra Gülker. „Viele Jugendliche machen sich keine Gedanken übers Kleingedruckte. Sie haben zum Beispiel völlig falsche Vorstellungen, was eine Flatrate beinhaltet.“ Kann man damit wirklich Gespräche zu allen Anbietern führen? Wird der Datenverkehr irgendwann langsamer?
Das Telefonverhalten kennen
Auch sein Telefonverhalten sollte man kennen, empfiehlt die Beraterin. Ruft man beispielsweise immer die gleichen Freunde an? Telefoniert man mehr am Wochenende oder unter der Woche? Eher ins Festnetz, ins eigene Netz oder in Fremdnetze? Wie lange? Und ruft man oft im Ausland an?
Prepaid-Handys, die man nur so lange nutzen kann, wie Guthaben vorhanden ist, nutzen – vor allem, seit die Discounter reihenweise Angebote auf den Markt geworfen haben – immer mehr Jugendliche. „Wir sind aber trotzdem immer erstaunt, wie viele doch noch einen Vertrag haben“, sagt Petra Gülker. Dieser läuft meist über 24 Monate, zu festen Konditionen.
Rechnung kann unerwartet hoch werden
Der Kauf eines Handys kann auch schon der erste Schritt in die Schuldenfalle sein. Weil Smartphones so teuer sind, zahlen so manche Jugendliche, die unbedingt das neueste Gerät besitzen möchten, um cool zu sein und dazuzugehören, das Handy über Raten ab.
Wenn sie dann noch ab und zu kostenpflichtige Apps herunterladen, kann die Rechnung am Monatsende – inklusive der laufenden Handy-Kosten – unerwartet hoch sein.
Vor ein paar Jahren war das Herunterladen von Klingeltönen noch ein Kostentreiber, doch das Thema sei in den Beratungsgesprächen weniger geworden, so Petra Gülker. Bei kostenlosen Spiele- oder Quiz-Apps sollte man auf die In-App-Käufe achten. Dabei wird man während des Spielverlaufs zu kostenpflichtigen Zukäufen angehalten.
Mahnbriefe nicht ignorieren
Wenn Mahnbriefe wegen nicht gezahlter Handy-Rechnungen im Briefkasten landen, sollte man sie auf keinen Fall einfach beiseite schieben. Denn die Kosten werden mehr und mehr. Die Verbraucherzentrale Oberhausen hilft in solchen Fällen. Es könne beispielsweise ein Schreiben an den Handyanbieter aufgesetzt werden, in dem der verschuldete Jugendliche darum bittet, das geforderte Geld per Ratenzahlung über einen längeren Zeitraum zurückzahlen zu dürfen, so Petra Gülker.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte ohnehin zur guten alten Prepaid-Karte zurückkehren. Wenn man kein Guthaben mehr hat, kann man damit nur die Nummer des Notrufs wählen.