Oberhausen. . Ein eigenes Handy zu besitzen, ist für die meisten Grundschüler in Oberhausen inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Viele haben sogar bereits ein internetfähiges Smartphone. In der Klasse 4c der Wunderschule nutzen die Kinder ihr Mobiltelefon vor allem, um zu spielen und Nachrichten zu schreiben.

Sie schreiben sich Nachrichten, sie spielen lustige Spiele und manchmal telefonieren sie auch mit ihren Eltern – in der Klasse 4c der Wunderschule gehört das Handy bei fast allen Kindern zum Alltag dazu. 21 von 24 Schülerinnen und Schülern besitzen hier ein eigenes Mobiltelefon. Sie bestätigen den bundesweiten Trend, dass das Handy längst flächendeckend auch bei Grundschülern angekommen ist. Mehr noch: Bei der Frage, wer in der Klasse ein internetfähiges Smartphone hat, gehen blitzschnell 15 Finger hoch.

„Ich habe seit der dritten Klasse ein Handy“, erzählt Zerda. „Ich schreibe mit meinen Freundinnen oft über WhatsApp.“ Dieser Dienst ist in der Klasse längst beliebter, als eine SMS zu schreiben. Ins Internet geht die Schülerin, wenn sie W-Lan hat, etwa zu Hause. In die Schule nimmt Zerda ihr Handy allerdings nicht mit. „Da brauche ich es nicht.“

Eine Flatrate fürs Internet

Efekan hat bereits eine Flatrate fürs Internet. „Ich schreibe viel mit meinen Freunden“, sagt er. Sein Lieblings-Handyspiel ist „Clash of Clans“. Bei dem Strategiespiel baut man ein Dorf, muss sich aber auch ständig gegen Angreifer verteidigen. Das klappt am besten im Team. Andere Kinder mögen das Spiel „Subway Surfers“, bei dem ein junger Graffiti-Sprayer vor einem dicken Inspektor und dessen Hund fliehen muss. Und Sheharyar spielt gern „Temple Run“ – da muss man es schaffen, möglichst lange unterwegs zu sein, und dabei Hindernisse und Schluchten überqueren.

Obwohl Klassenlehrerin Dorothe Kisters-Blank selbst, wie sie sagt, „kein Handy-Fan“ ist und nur eins „für Notfälle“ besitzt, hat sie festgestellt, dass das Mobiltelefon im Unterricht sogar manchmal ganz nützlich sein kann. „Wir haben im vierten Schuljahr mit Taschenrechnern gerechnet, aber einige Kinder haben keinen eigenen. Sie haben dann den Rechner in ihrem Handy benutzt.“ Und beim Klassenausflug zur Burg Linn in Krefeld schossen die Schülerinnen und Schüler viele Fotos mit ihren Smartphones. „Ich glaube, die wenigsten haben einen eigenen Fotoapparat“, sagt ihre Lehrerin.

Eltern schenken ihren Kindern in der Regel ein Handy, damit es telefonisch erreichbar ist und im Notfall anrufen kann. Genau das sorgt gelegentlich für Streit. „Wenn ich Fußball spiele, ist mein Handy im Rucksack“, sagt Bennet. „Da höre ich das nicht.“ Efekan stellt bei seinem Telefon meistens den Ton ab, „weil mich die Geräusche nerven“. Und Sheharyar hatte schon mal eine Woche Handy-Verbot, weil er vier dringende Anrufe nicht gehört hat. „Da war meine Mutter sauer.“

Viele Kinder besitzen ein Handy

Die aktuellste KIM-Studie von 2012 liefert folgende Daten zum Handybesitz von Kindern:
6- bis 7-Jährige: 9 Prozent
8- bis 9-Jährige: 37 Prozent
10- bis 11-Jährige: 67 Prozent 12- bis 13-Jährige: 91 Prozent

Virus auf dem Handy

Drei Kinder in der Klasse 4c kommen gut ohne Handy klar. „Ich brauche keins“, sagt Erhan. „Ich spreche mit meinen Freunden in der Schule, wenn wir uns verabreden wollen.“ Genau wie Daniel weiß er aber schon, dass er in der fünften Klasse ein Handy bekommen wird. So lange kann er warten.

Unangenehme Erfahrungen haben manche Kinder auch schon gemacht. Ein Mädchen hat mal einen Kettenbrief geschickt bekommen. Die Eltern rieten daraufhin, den Absender zu blockieren, wenn eine solche Nachricht noch einmal ankommen sollte. Und Celine hatte schon mal einen Virus auf dem Handy. „Der kam über ein Spiel. Mein Vater hat es daraufhin gelöscht.“ Für die Schülerin gehört das Mobiltelefon trotz allem fest zu ihrem Alltag dazu. „Ohne Handy könnte ich nicht leben“, sagt sie. Warum? „Dann wäre mir oft langweilig.“