Die Wunschliste der Oberhausener Gewerkschafter zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, ist wieder lang: Mehr Kontrolleure gegen gesetzeswidrige Billiglöhne, mehr Lehrstellen, die Übertragung der Lohnerhöhung für städtische Angestellte 1 : 1 auf alle Beamten, eine bessere Finanzierung der Pflege in Altenheimen und Kliniken, ein vertraglicher Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen im Rathaus – und keine Kürzungen von Landesgeldern an die Stadt Oberhausen.
Um 10.30 Uhr werden am Mittwoch 1000 Demonstranten in Begleitung von Trommlern der Musikschule vom Altmarkt zum Ebertplatz ziehen, wo NRW-Verdi-Chefin Gabriele Schmidt und Oberhausens DGB-Vorsitzende Henrike Greven die Probleme wortkräftig beschreiben. Danach spielt Wiesemüllers-Party-Band.
Was die Gewerkschafter wie Werner Tonder von der IG BAU besonders ärgert, ist, dass Gesetze am Bau und bei Gebäudereinigern gebrochen werden, ohne dass dies bestraft wird. „Der Mindestlohn gilt: 13,95 Euro für Ungelernte beim Bau und 9 Euro für Gebäudereiniger – doch das wird unterlaufen; die Kontrolleure fehlen.“ Greven weiß, dass dies anständige Firmen gefährdet: „Wer Tarife zahlt, hat Probleme, bei Aufträgen mitzuhalten.“ IG Metall-Chef Peter Koppers fordert deshalb einen Mindestlohn als unterste Lohngrenze für alle: „Wir erleben einen Verfall: Die Richtschnur Tarifvertrag ist weg. Und es gibt leider viele, die aus Not Dumpinglohn-Jobs annehmen müssen.“ -