Oberhausen. . Wenige Tage vor den Wahlen am 25. Mai mobilisieren die Parteien weiter.Wahlstände wurden in Osterfeld und Sterkrade aufgebaut. Alle Politiker sehen sich im Aufwind.

Dienstags ist Wochenmarkt in Osterfeld. Seit Wochen buhlen SPD und CDU auch dort um die Gunst der Wähler. Eigentlich fehlt dem Schluss-Wahlkampf der Schwung.

Aber die SPD gibt sich diesmal provozierend: Ein großes Würfelspiel türmt sich auf. „Wo baut die CDU den Superpuff?“, wird gefragt. Der Würfel gibt die Antworten: „Holten“, „Osterfeld“, „Lirich“. Die CDU will ja das Bordellviertel aus der City verbannen.

SPD-Kandidat Jörg Müller freut sich über alle Anregungen der Bürger. „Der größte Wunsch ist ein Drogerie-Markt“, weiß er, nachdem zwei Schlecker-Märkte die Pleite nicht überlebt hatten.

Nebenan, bei der CDU, ist man über die Puff-Provokation nicht erfreut. „Angeblich sind wir ja diejenigen, die so unsachlich sind“, spottet Stadtverordnete Maria Wolter. „Den neuen Standort wollen wir doch mit den Bürgern erarbeiten.“ Sie bleibt zuversichtlich: „Die Leute hier sind nicht mehr so auf die SPD festgelegt wie früher.“

Luftballon-Aktionen zogen Eltern und Kinder an

Mehr Wahlkampf-Atmos­phäre kam am Samstag auf der Bahnhofstraße in Sterk­rade auf, wo gleich alle Parteien dicht gedrängt standen, einschließlich der neuen Wählergruppe BOB. Passanten mussten Umwege machen, um Politikern nicht über den Weg zu laufen.

Wenige Bürger suchten aber das direkte Gespräch. Eher gefragt waren die Luftballon-Aktionen bei CDU, SPD und Grünen, die Eltern mit Kindern anzogen.

Kommunalwahlen 2014Die CDU-Wahlkämpfer in Sterkrade traten in Bauarbeiter-Kluft an. „Wir haben heute das Schwerpunktthema Planung“, so Saa­dettin Tüzün (42), Ratskandidat für Sterkrade Mitte-Süd, zu dem Gag.

Bei den Grünen ist man besonders gespannt. „Wir haben erstmals grüne Politik durchsetzen können“, betonte Ratsfrau Sandra Göddertz (42) zum Bündnis mit der SPD. „Klimaschutzkonzept, Schritte zur Energiewende und gegen Lärm.“

SPD-Stand vor eigenem Laden unerwünscht

Am größten war auch in Sterkrade der Stand der SPD. Aber weder Prominenz wie Fraktionschef Wolfgang Große Brömer und OB Klaus Wehling waren stark gefragt, noch die aushängenden Pläne für das Sterkrader Zentrum. Dafür interessierten die SPD-Bratwürste für 1,50 Euro – nicht nur eigene Anhänger. „Sie sollen nicht glauben, dass wir sie deshalb wählen“, meinte ein Herr mit vollem Mund. „Ich war früher mal ein paar Monate arbeitslos und musste danach sogar Geld zurückzahlen. Heute machen sie uns zum Sozialamt für die ganze Welt.“ Eine Geschäftsfrau beklagte sich über die Lage des SPD-Standes direkt vor ih­rem Laden. „Die Leute gehen woanders her“, ärgerte sie sich. „Wer genehmigt so etwas? Die Stadt. Wer ist die Stadt? Die SPD.“

Eine FDP-Wahlkämpferin musste sich Kritik an den langen Haaren von Grünen-Politiker Anton Hofreiter anhören. FDP-Ratsfrau Regina Boos sprach zwar von guter Stimmung, blieb aber zwiespältig: „Vor der verlorenen Bundestagswahl war die auch nicht schlecht.“

Am Stand von BOB ließen gleich mehrere Passanten Spitzenkandidat Karl-Heinz Mellis wissen, dass sie diesmal ihn wählen würden.

Ein Herr kam vom SPD-Stand herüber, beklagte sich, dass Wehling nicht auf ein weiteres Amtsjahr verzichtet habe, um der Stadt 2015 den eigenen OB-Wahlgang für 250.000 Euro zu ersparen. Als das bei BOB diskutiert wurde, baute Die Linke ihren Pavillon schon ab.