Oberhausen. Ein Reporter-Team erkundete jetzt Stimmungen vor der Wahl in Oberhausen am 25. Mai. Nachhaltiger Eindruck: Vielen Bürgern fällt es schwer, sich einen Überblick über die Themen und die unterschiedlichen Standpunkte der Parteien dazu zu verschaffen. Dennoch ist das Wählen für viele Menschen Pflicht.

Eingefleischte Anhänger einer Partei lassen sich am Samstag in der Sterkrader Fußgängerzone kaum ausmachen, wo die Parteien mit Infoständen für die Wahlen am 25. Mai werben. Am WAZ-Pavillon erkundet ein Reporter-Team Stimmungen und Stimmen von Passanten. Nachhaltiger Eindruck: Vielen Wählern scheint es immer schwerer zu fallen, eine Entscheidung für die Wahl zu treffen. Bei einigen überwiegt dabei der Blick auf das große Ganze, andere machen ihre Entscheidung an Einzelheiten fest.

Michèle Knape (27) ist eigentlich auf eine bestimmte Partei festgelegt. „Trotzdem überlege ich jedes Mal wieder, ob ich nicht doch anders wähle“, erzählt sie. Themen wie Bildung und Familie seien ihr wichtig. „Da schaue ich aufs Detail, informiere mich etwa über den ,Wahl-O-Maten’ im Internet zur Europawahl.“ Wählen zu gehen, sei ihr wichtig, um zu verhindern, dass nicht-demokratische Parteien in ein Parlament kommen.

Suche nach Orientierung

Mit Mehrheit wie Minderheit nicht glücklich ist Antoine Grendel (42): „Ich finde ja, dass die Opposition draufhaut, aber keine eigenen Lösungsvorschläge anbietet“, sagt er. Gleichzeitig habe die SPD auch nicht alles richtig gemacht. „Das Centro ist ja eine gute Idee gewesen, aber was bleibt davon für Oberhausen? Nicht viel.“ Jetzt gelte es, die Innenstädte zu stärken. „Auch eine einzelne Stimme kann entscheidend sein“.

Karl Schaaf (65), Rentner aus Klosterhardt, ärgert sich über die vielen Parteien. Dabei seien die inhaltlichen Unterschiede im Vergleich zu früher immer geringer. „Man weiß gar nicht mehr, wofür sie stehen“, sagt er. Früher hätten Politiker glaubwürdiger gewirkt. „Ihre Versprechungen halten sie nachher sowieso nicht ein.“ Dennoch will er zur Wahl gehen.

Die Glaubwürdigkeit der Politiker

Das hat sich auch Sylvia Schwörer (55) aus Styrum vorgenommen. Wo sie ihr Kreuz setzt, weiß sie noch nicht genau. „Meine Stimme bekommt der, bei dem ich mich am besten vertreten fühle.“ Am liebsten würde sie ja gar nicht wählen gehen. „Man ärgert sich ja doch nachher“, sagt sie. „Weil wenig gehalten wird.“

Kommunalwahlen 2014„Mein Herz schlägt links“, bekennt Inge Meyerhoff (64) aus Schmachtendorf. Zwischen SPD und Grünen werde sie entscheiden, obwohl sie auch CDU-Mann Daniel Schranz sympathisch findet. So ganz glücklich ist sie mit der SPD nämlich nicht. „Es gibt hier eine Besitzstandsarroganz nach dem Motto ,wir sitzen fest im Sattel’“. Und auf die versprochene „Beteiligungskultur“, also mehr Bür­gerbeteiligung, warte sie noch.

Sicherheit und Sauberkeit

Jutta Hascke (74) und Tochter Susanne (44) wünschen sich, dass in der Zeitung der Wahlzettel abgedruckt wird, damit sie sich besser auf die Wahl vorbereiten können. Themen für sie sind Sauberkeit und mehr Jugendarbeit.

Schwieriger als sonst falle ihr die Wahl für den neuen Stadtrat, bekennt eine Sterkraderin (58). „Die Parteien streiten so viel, da weiß man gar nicht, was stimmt.“ Themen wie Ausbildung, Sicherheit und Sauberkeit sei ihr wichtig.