Oberhausen. . Turbo-Abi oder G9? In Oberhausen spielen solche Fragen offenbar kaum eine Rolle. „Langsamere“ Gesamtschulen nicht gefragter als die „schnelleren“ Gymnasien. Rathaus legt die Anmeldezahlen vor.

Vorläufige Zahlen bei den Schulanmeldungen an Gymnasien, Gesamt- und Realschulen kann Dezernentin Elke Münich vorlegen. Die zeigen sich an allen Schulen größtenteils stabil, weitere Schließungen von weiterführenden Schulen in Oberhausen seien damit vorerst vom Tisch. „Bis 2025 müssen wir aber aufgrund des demografischen Wandels mit gut 1000 Grundschulabgängern weniger rechnen“, kündigt Münich damit an, dass das Ringen der weiterführenden Schulen um ihren Erhalt in den kommenden Jahren andauern wird.

Die in anderen Kommunen derzeit geführte Debatte über eine mögliche Abkehr vom so genannten Turbo-Abi (G8) spielt in unserer Stadt offenbar kaum eine Rolle. Im Jahr Zwei nach dem festgelegten Ende der Hauptschulen in der Stadt ist die Gesamtschule zwar am beliebtesten in der Gunst der Grundschulabgänger: 35,1 Prozent von ihnen wechseln dorthin. Dicht auf folgt jedoch das Gymnasium mit 35 Prozent. Im vergangenen Anmeldungsjahr hatten kurzfristig die Gymnasien mit gut 38 Prozent sogar deutlich mehr Zulauf als die Gesamtschulen mit 35,4 Prozent.

Gesamtschule weiterhin beliebt

Eine deutliche Abstimmung der Eltern mit den Füßen in Richtung Gesamtschule und damit gegen das verkürzte Abi – wie es in anderen Städten vorkommt – kann die Dezernentin aus diesem Grund nicht erkennen. Ohnehin sei die individuelle Förderung die Aufgabe jeder Schulform. Münich: „Es muss sich an allen Schulen eine Kultur des Behaltens entwickeln.“

Offenkundig haben sich noch nicht alle Grundschulabgänger für eine Oberhausener Schule entschieden. Die Gründe, warum keine Übergangsquoten von 100 Prozent erreicht werden, liegen insbesondere bei Wiederholern, an Um- und Wegzügen sowie an den Anmeldungen an Schulen in den Nachbarstädten. „Wohin die verbleibenden etwa acht Prozent am Ende gehen werden, wissen wir im Augenblick nicht“, sagt Schuldezernentin Münich.

Freie Kapazitäten vorhanden

Zwar ist die Gesamtschule offenbar immer noch mit leichtem Vorsprung die beliebteste Form der weiterführenden Schulen, doch auch hier gibt es Unterschiede. Die meisten Anmeldungen erhielten die Gesamtschulen Alt-Oberhausen (223) und Weierheide (175), sogar so viele, dass jeweils gut ein Viertel abgewiesen werden musste. Heinrich-Böll in Schmachtendorf (156) und Gesamtschule Osterfeld (158) hingegen bekamen bisher leicht bzw. deutlich weniger Anmeldungen als sie eigentlich aufnehmen könnten. „Alle Zahlen sind aber nur vorläufig“, deutet Münich an, dass es an allen Schulen noch Veränderungen geben kann.

Die Anmeldungen an den fünf Oberhausener Gymnasien sind im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben. Einzig das Heinrich-Heine Gymnasium in Alt-Oberhausen schert hier mit bislang nur 81 Anmeldungen (Kapazität 120) auch im Unterschied zum vergangenen Jahr 2013 deutlich nach unten aus.

Genügend freie Kapazitäten gibt es übrigens auch noch an allen drei Realschulen.