Oberhausen. . Seit vielen Jahren hoffen die Anwohner der Kirchhellener Straße in Oberhausen auf Schutz vor Lkw- und Motorradlärm. Die Stadt hingegen wartet auf die Ergebnisse des Lärmaktionsplans. Ob der Plan am Ende den Bürgern weiterhilft, ist jedoch fraglich, denn es soll noch lautere Straßen geben.

Sie können sich so recht nicht entscheiden, was ihnen mehr auf die Nerven schlägt: Der Lärm oder die Erschütterungen an der Kirchhellener Straße immer dann, wenn ein Schwertransport dort lang fährt. Immerhin gut 60 Mal am Tag passiert das, so haben es die Anwohner selbst vor fünf Jahren leidvoll gezählt und der Politik vorgetragen. Belegt mit fast 200 Unterschriften. Nur geschehen ist im Sinne der Bürger seitdem ... genau: nichts.

Einen Antrag zum Fahrverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen der CDU-Opposition vor mehr als einem Jahr lehnte die Mehrheit von SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Sterkrade ab. Man solle das Ergebnis der zweiten Stufe der so genannten Lärmkartierung abwarten, die 2013 beendet sein sollte, bat damals Sabine Janclas, stellvertretende Bereichsleiterin beim Tiefbauamt der Stadt.

Nur lässt dieses Ergebnis immer noch auf sich warten, die Stadtverwaltung sei mangels Personal im Hintertreffen, heißt es aus informierten Kreisen. Mit einem Ergebnis sei daher nicht vor April zu rechnen, teilt Dezernentin Sabine Lauxen mit. Doch selbst dann sei noch völlig offen, ob dort lärmmindernde Maßnahmen ergriffen werden. Dafür müsste die Kirchhellener Straße im Vergleich der Straßen in Oberhausen einen hohen Stellenwert erreichen, und „es gibt manche, die lauter sind als die Kirchhellener“, deutet Lauxen an.

Warten und Hoffen

Für die seit Jahren auf den Lärmkataster vertrösteten Bürger könnte am Ende deshalb nur weiteres Warten und Hoffen herausspringen.

Zuständig ist die Stadt

Von Norden bis zu Oberhausener Stadtgrenze gehört der Alte Postweg/Kirchhellener Straße als Landesstraße L621 in die Zuständigkeit von Straßen NRW.

Von der Stadtgrenze an, verwaltet jedoch die Stadt die Landesstraße. Sie kann deshalb auch entscheiden, welche Maßnahmen zur Lärmminderung dort getroffen werden sollen.

Die Anwohner wollen nun Politiker zur Straße einladen, damit sie den Lärm dort selbst erfahren.

„Jetzt reicht’s uns!“, bricht es hingegen aus Anwohnerin Helga Mondrowski hervor, die sich mit rund 30 Bürgern im Haus Gottesdank versammelt hat, um die Situation zu besprechen. Warum schaffe es die Stadt Bottrop, den Lkw-Verkehr zu bündeln, aber nicht Oberhausen, die „Mautpreller“ – wie sie die Schwertransporter nennt – von der Kirchhellener Straße weitgehend fernzuhalten?, fragt sie.

Die Autobahn und damit Mautkosten vermeiden

Denn nicht nur nach ihrer Ansicht wollen die Lkw in Richtung Kirchhellen, Schermbeck und Borken nur eines: die Autobahn A2 und 31 und damit Mautkosten vermeiden. „Wir warten jetzt schon seit Jahren auf Hilfe der Stadt und Politik“, sagt die Oberhausenerin.

Dürften sich die Bürger etwas wünschen, dann stünden einfache Maßnahmen an erster Stelle: „Tempo 30 statt Lkw-Verbot wäre schon ausreichend“, sagen viele – natürlich kontrolliert. Das würde den ortsansässigen Unternehmen auch nicht schaden. Denn bis ins Gewerbegebiet ist es für ihre Lkw dann nur eine kurze Strecke.

30 ab Stadtgrenze: Das würde wohl auch das Geknatter der Motorräder dämpfen, hoffen die Anwohner, das sie am Wochenende zu Ohren bekommen. 200 pro Stunde – auch die haben die Anwohner genau gezählt.