Oberhausen. . Die Oberhausener Grünen wollen im Kampf gegen Feinstaub mit „Pförtnerampeln“ den überörtlichen Durchgangsverkehr auf die Autobahnen abdrängen. Besonders der Transitverkehr auf der Mülheimer Straße soll dadurch drastisch reduziert werden. Von Rückstaus genervte Autofahrer nähmen sie dafür in Kauf.

Die an der Stadtregierung beteiligten Grünen wollen den überörtlichen Durchgangsverkehr auf der Mülheimer Straße möglichst schon ab kommenden Sommer massiv ausbremsen und auf die Autobahnen rund um Oberhausen abdrängen.

Bei der von ihnen im Kampf gegen die Feinstaubbelastung ins Gespräch gebrachten Regulierung des Verkehrs würden die Grünen zwischenzeitliche massive Rückstaus vor sogenannten „Pförtnerampeln“ in Kauf nehmen, um die Autofahrer von außerhalb davon abzubringen, den Kurs über die meistbefahrene innerstädtische Verkehrsader zu nehmen. Eine Verengung der Mülheimer Straße von vier auf zwei Fahrspuren wäre nach diesem Modell erst der letzte Schritt. Das macht der umweltpolitische Sprecher der Grünen, Norbert Axt, deutlich.

Bis zu 20.000 Autos weniger am Tag

„Wir wollen nicht die Leute vergrätzen, die nach Oberhausen reinwollen, sondern diejenigen, die durch Oberhausen durchfahren“, sagt Axt. Dadurch ließe sich die Anzahl der Autos auf der Mülheimer Straße um bis zur Hälfte reduzieren. Derzeit rollen dort jeden Tag etwa 40.000 Fahrzeuge, 30 bis 50 Prozent davon nutzen laut Axt die Mülheimer als Durchgangsstraße.

Nach Axt’ Vorstellung würden drei Pförtnerampeln genügen, um den Verkehrsfluss zu regulieren:
- am nördlichen Ende, wo die Mülheimer Straße auf Konrad-Adenauer-Allee, Essener Straße und Duisburger Straße trifft,
- an der Kreuzung Mülheimer- und Danziger Straße sowie
- am südlichen Ende der Mülheimer Straße zum Beispiel in Höhe der Landwehr.

Dort aufgestellt, würden die Pförtnerampeln dann über längere Rot- beziehungsweise kürzere Grünphasen den Zufluss auf die Mülheimer Straße begrenzen.

Grüne Verkehrserzieher

Mit dem Vorstoß, durch „Pförtnerampeln“ den Zufluss auf die Mülheimer Straße zu regeln, ist den Oberhausener Grünen die Aufmerksamkeit sicher. Ob ihnen das Echo im Kommunalwahlkampf gefallen wird, ist hingegen mehr als fraglich. Den Stau auf der innerstädtischen Hauptverkehrsader aufzulösen, indem er zwangsweise an ihre Endpunkte verlagert wird, kann nicht die Lösung der Feinstaub-Probleme sein.

Klar ist: Mit derlei Plänen werden die Grünen das Prädikat der Bevormundungspartei nicht los. Eigentlich sollte das Debakel um den fleischlosen Pflichttag „Veggie Day“ noch in frischer Erinnerung sein. Doch prompt setzen sich die Grünen dem Vorwurf aus, mal wieder die Volkserzieher zu geben.

Dass sich der Durchgangsverkehr über Seitenstraßen seinen Weg sucht, glaubt der grüne Umweltsprecher nicht. Er geht vielmehr davon aus, dass es für Autofahrer von außerhalb ein prägendes Erlebnis wäre, einmal vor einer der drei Pförtnerampeln zu stehen. „Die Leute wären so genervt, dass sie sagen: ‘Das nächste Mal fahre ich da nicht mehr her.’“ Zudem würden sie die Mülheimer Straße als Transitstrecke in ihrem Navigationsgerät sperren. „Das würde automatisch kommen, wenn man Beschränkungen hätte.“

Beschilderung und Lkw-Fahrverbot

Rückstaus würden die Grünen zunächst in Kauf nehmen. „Die gibt es zu bestimmten Zeiten ohnehin schon“, sagt Axt – etwa im Berufsverkehr, bei Veranstaltungen in der Arena oder an verkaufsoffenen Sonntagen im Centro.

Bei einem Einsatz der Pförtnerampeln sei eine Verengung der ohnehin eben erst mit einem neuen Belag ausgestatteten Mülheimer Straße unter Umständen gar nicht nötig, sagt Axt. „Wenn sich der Verkehr reduziert, braucht man nicht groß etwas zu machen.“ Dann würden als weitere Maßnahmen eine entsprechende Beschilderung, die den Durchgangsverkehr auf die Regulierung hinweist, sowie das ebenfalls ins Spiel gebrachte Lkw-Fahrverbot für die Mülheimer Straße ausreichen. „Wir könnten im Sommer anfangen“, sagt Axt. „Dann könnten wir die nächsten zwei bis drei Jahre gucken, ob die Schadstoffbelastung sinkt.“ Wenn nicht, wäre eine Verengung der Mülheimer Straße von zwei auf eine Spur je Fahrtrichtung der nächste Schritt.