Oberhausen. Drei ehemalige Mitarbeiter des ASB-Seniorenzentrums beklagen die Zustände im Heim. Sie sprechen von untragbaren Arbeitsbedingungen und ständiger Überlastung, mit negativen Auswirkungen für die Bewohner. Zur Verbesserung der Lage wollten sie einen Betriebsrat gründen - und bekamen die Kündigung.
„Die Dienstleistungen des ASB sollen den Menschen zugute kommen“, heißt es im Leitbild des Arbeiter-Samariter-Bundes. Für Nicole Brune, Carina Seddig-Von Der Zwaag und Hüseyin Göktas sind diese Worte nicht das Papier Wert, auf dem sie stehen. Die drei Mitarbeiter des ASB-Seniorenzentrums in Holten sprechen von untragbaren Arbeitsbedingungen und ständiger Überlastung, mit negativen Auswirkungen für die Bewohner, speziell im Bereich für demenziell erkrankte Bewohner.
Verdi spricht von einem Skandal
Unterstützt von der Gewerkschaft Verdi hätten sie sich für die Gründung eines Betriebsrats eingesetzt, sagt Verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven. Infobroschüren seien von Verdi verteilt worden. „Daraufhin erhielten die drei Kollegen die fristgerechte Kündigung, ohne Begründung, dafür aber mit sofortiger Freistellung – ein Skandal.“
Auf Anfrage teilte Marita Hanslik, Geschäftsführerin des ASB Soziale Dienste, mit, es sei nicht bekannt gewesen, dass ein Betriebsrat gegründet werden sollte. Und: „Ausgesprochene Kündigungen beziehen sich soweit nicht auf die Gründung eines Betriebsrates.“ Das sehen Gewerkschaft sowie die beiden Altenpflegerinnen und der Altenpflegehelfer anders. „Die Kündigung erfolgte ohne jegliche Begründung.“ Für sie ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Geschäftsführung unbequeme Mitarbeiter loswerden wolle.
„Uns geht es um die Menschen“
Dabei gehe es ihnen überhaupt nicht darum, Stunk zu machen oder das Haus schlecht zu reden, betonten sie im gestrigen Pressegespräch. „Uns geht es um die Menschen – Mitarbeitern wie Bewohnern.“ Die Drei haben Kündigungsschutzklage eingereicht und wollen weiterhin in dem Holtener Seniorenzentrum arbeiten – nur nicht länger unter den herrschenden Umständen.
„Ich wurde einen Tag lang rumgeführt und musste dann ins kalte Wasser springen“, sagt Seddig-Von Der Zwaag. Einarbeitung, Kennenlernen der Bewohner und der Arbeitsabläufe – Fehlanzeige. Besonders gravierend: 80 Prozent der 30 demenziell erkrankten Bewohner hätten eine zu niedrige Pflegestufe. Folge: Der Personalschlüssel sei für die tatsächlich anfallende Arbeit zu gering. „Aber weil Angehörige bei einer höheren Einstufung mehr zahlen müssten, hört das Haus auf sie und belässt es dabei“, sagen die Drei. Ihre Hinweise seien nicht gehört worden. Geschäfts- und Wohnbereichsleitung werfen sie vor, überfordert zu sein.