Oberhausen. . Zwei Oberhausener Mediatoren wollen Unternehmen helfen, das Betriebsklima zu verbessern.

In Zeiten, in denen Firmenchefs die Rendite wichtiger ist als der respektvolle Umgang mit Mitarbeitern, nimmt die Zahl der Konflikte, die vor dem Richter enden, zu. Das geht auch anders, sagen Sabine Sauerborn und Ingo Aulbach. Die beiden Oberhausener Mediatoren wollen Unternehmen, „in denen Sand im Getriebe“ ist, als Vermittler zur Seite stehen. „Wenn man auf diesem Wege eine Lösung findet, profitieren am Ende alle“, ist Aulbach sicher.

Erste Kontakte zu Oberhausener Betrieben haben sie bereits geknüpft, die ersten Erfahrungen waren positiv: „Wer als Firmenchef offen für diese neue Art ist, ist froh über einen Coach. Denn oft sind die unmittelbar Beteiligten betriebsblind und kommen nicht ‘raus aus dem Hamsterrand eines Konfliktes.“

Negative Konsequenzen für die Arbeitsqualität

Entgegen landläufigen Meinungen ist ein gestörtes Betriebsklima keineswegs vor allem ein Problem großer Unternehmen – oder der städtischen Altenpflegeeinrichtungen in Oberhausen, die diesbezüglich in den letzten Wochen in die Schlagzeilen geraten sind.

Sabine Sauerborn: „Mitarbeiter, die sich nicht verstehen, oder Chefs, die völlig überfordert sind, gibt es in Konzernen ebenso wie in Handwerksbetrieben oder im Blumenladen um die Ecke.“

Dabei haben die beiden festgestellt, dass sich die Muster ähneln. Ein schwelender, ungelöster Konflikt zwischen Mitarbeitern oder zwischen Mitarbeitern und dem Chef liegt meistens zugrunde. In der Folge wird das Arbeitsklima zur Belastung, nicht selten steigt deutlich die Zahl der Krankentage. „Das alles hat negative Konsequenzen für die Arbeitsqualität, das Image der Firmen leidet, die Kunden bleiben weg. Mobbingstrukturen können bis zur Insolvenz führen“, führt Aulbach aus.

Vertrauen aufbauen

Was aber kann ein Mediator tun? Das A und O sei es, die Beteiligten an einen Tisch zu bekommen. Aulbach: „Als Mediator muss es mir gelingen, Vertrauen aufzubauen, damit sich beide Seiten öffnen. Nur so kommt man wirklich ins Gespräch und kann gemeinsam eine Lösung erarbeiten.“ Das erspart nicht nur hohe Gerichtskosten, sondern kann die Produktivität eines Unternehmens steigern. Sauerborn: „Motivierte Mitarbeiter sind seltener krank, setzen sich für ihren Betrieb ein. Das haben viele Firmenchefs leider aus den Augen verloren.“

Sabine Sauerborn und Ingo Aulbach wünschen sich, dass Mitarbeiterschulungen (Teamcoaching) in Oberhausener Betrieben in Zukunft zur Normalität gehören: „So können Mediatoren zeitnah eingreifen und werden nicht erst hinzu gezogen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.“ Der respektvolle Umgang miteinander ist erlernbar, da sind sich Sabine Sauerborn und Ingo Aulbach sicher.