Oberhausen. . “Da herrschen Angst und Schrecken“: Ex-Betriebsratschef Eike-Wilhelm Schmitz erhebt schwere Vorwürfe gegen den Geschäftsführer der Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen, Udo Spiecker. Er berichtet von Bespitzelung und Mobbing der Beschäftigten: Selbst Papierkörbe seien durchwühlt worden.
Hinter der Fassade der Alteneinrichtungen der Stadt, kurz ASO, brodelt es kräftig. Das Aufsichtsratsmitglied Hans-Jürgen Nagels hatte ASO-Chef Udo Spiecker vorgeworfen, dass dieser für ein „Klima der Angst“ in den Alteneinrichtungen sorge.
Spiecker wies dies zurück – weder gebe es zu wenig Personal noch übermäßig viele Abmahnungen, die etwa als Druckmittel genutzt würden. Nun ist es der Ex-Betriebsratsvorsitzende Eike-Wilhelm Schmitz, der schwere Vorwürfe erhebt. Schmitz berichtet von Bespitzelungen, Kontrollanrufen und vom Durchwühlen der Papierkörbe einzelner Beschäftigter. Es gebe ein regelrechtes Günstlingssystem, in dem gemobbt und ein hoher Arbeits- wie auch psychischer Druck ausgeübt werde.
„Da herrschen Angst und Schrecken.“
„Da herrscht eine Angst, die können Sie sich nicht vorstellen“, sagt er. Spiecker habe „Menschen, die er gerne mag, von denen er sich auch etwas verspricht. Wer unbequem wird, hat ein Problem“. Er habe erlebt, wie Spiecker Menschen heruntergeputzt und mit Abmahnungen gedroht habe, wenn Anweisungen nicht umgesetzt wurden. „Da herrschen Angst und Schrecken.“
27 Jahre hatte Schmitz in der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung gearbeitet, als Technischer Leiter hatte er die Handwerker im Haus zu verantworten. Mit dem Zusammenschluss der städtischen Altenheime und der Gründung der Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen im Jahr 2001 wurde Schmitz der Vorsitzende des ersten Betriebsrats.
In diese Vertretung der Mitarbeiterinteressen habe Spiecker häufig massiv eingegriffen, sagt Schmitz weiter. „Am Ende einer Sitzung lief einer seiner Spitzel zu ihm und erstattete Bericht.“ Es habe Protokolle gegeben, auf denen Spiecker mit roter Schrift Änderungswünsche angemerkt habe.
Schmitz hatte geklagt
Die Fluktuation sei in Folge des enormen Drucks hoch, ebenso der Krankenstand: „Nach außen wurden so schöne Zahlen wie 8,9 Prozent angegeben, wirklich waren es aber 17 Prozent.“ Noch heute stehe er mit seinen ehemaligen Arbeitskollegen im Kontakt, er wisse um die Situation vor Ort. „Gehen Sie zum Arbeitsgericht, da laufen drei ASO-Prozesse.“
Er habe selbst in Spieckers Ungunst gestanden, weil er sich in den drei Jahren seines Vorsitzes auch für Schwerbehinderte eingesetzt hatte. „Die sollten alle weg.“ Nach seiner Abwahl sei er als Technischer Leiter auf einen Hilfsplatz ohne Computer abgeschoben worden. Mit Mitarbeitern habe er nicht sprechen, den Arbeitsplatz nur unter Kenntnisnahme des Chef verlassen dürfen. „Für jeden Gang zur Toilette habe ich ein Fax geschickt.“ Schmitz hatte geklagt, 2005 einigte er sich mit der ASO und wurde entlassen – Teil der Einigung ist ein Hausverbot.