Oberhausen. Im Januar hatte Oberhausens Oberbürgermeister Klaus Wehling schon einmal einem Toten zum Geburtstag gratuliert – jetzt ist es wieder passiert: Die Witwe des einstigen RWO-Spielers Willi Demski bekam ein Glückwunschschreiben zu dessen 85. Geburtstag. Demski ist seit fast eineinhalb Jahren tot.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen hat Oberbürgermeister Klaus Wehling einem bereits verstorbenen Oberhausener Bürger zum Geburtstag gratuliert. Am Mittwoch öffnete die Witwe von Willi Demski, dem einstigen Stürmer von Rot-Weiß Oberhausen, postalische Grüße aus dem Büro des Oberbürgermeisters, die an ihren Mann gerichtet waren. Wehling gratulierte zum 85. Geburtstag. Doch Demski, den alle nur „Willa“ nannten, war schon im Oktober 2012 nach langer Krankheit im Alter von 83 Jahren gestorben.
Bereits Anfang Januar hatte die Witwe von Rudolf Holtappel einen Brief mit Glückwünschen für ihren toten Mann erhalten. Der bekannte Ruhrgebiets-Fotograf war schon im November vergangenen Jahres 90-jährig gestorben (wir berichteten).
Entschuldigung bei der Witwe
„Dem Oberbürgermeister tut dieser Vorgang unheimlich leid“, erklärt sein Sprecher Uwe Bonsack auf NRZ-Anfrage. „Klaus Wehling hat sich sofort mit der Witwe von Willi Demski in Verbindung gesetzt und in aller Form um Entschuldigung gebeten.“
Ein Kommentar von Christian Icking
Peinlich, peinlich... – das konnte man noch sagen, als Klaus Wehling Anfang des Jahres einem Toten zum Geburtstag gratulierte. Der Oberbürgermeister hat sich für den Fehler entschuldigt, und damit gut.
Richtig schlimm wird es aber, wenn selbiges nur kurze Zeit später noch einmal passiert. Das lässt sich nicht mehr als Panne abtun, zumal im jüngsten Fall der stadtbekannte Empfänger der Grüße bereits vor eineinhalb Jahren gestorben ist.
Sicher, Oberhausens Stadtoberhaupt muss mutmaßlich jeden Tag unzählige Unterschriften leisten. Man darf voraussetzen, dass Wehling bei wichtigen Verwaltungsakten prüft, worunter er seinen Namen stellvertretend für die Oberhausener Bürger setzt. Dass aber auch repräsentative Schreiben nicht mal eben en passant zwecks Unterschrift zur Vorlage gelangen dürfen, zeigen die jüngsten beiden Missgeschicke.
Natürlich steht die Frage im Raum, ob derlei pietätlose Nachlässigkeiten schon häufiger vorgekommen sind. Erst jetzt soll eine zusätzliche Sicherheitslinie eingezogen werden – zu spät.
Im jüngsten Fall verweist Bonsack auf menschliches Versagen. „Leider wurde wohl die Information, dass Herr Demski verstorben ist, nicht vom Standesamt an das Einwohnermeldeamt übermittelt.“ Im Büro des Oberbürgermeisters greife man bislang allein auf die Informationen des Einwohnermeldeamtes zurück, um verdienten Bürgern zum Geburtstag zu gratulieren. „Inzwischen gibt es eine automatische Übermittlung der Daten zwischen Standes- und Einwohnermeldeamt“, so Bonsack.
Standesamt übermittelte Informationen nach Oberhausen
Doch schützt auch dieses Prozedere nicht vor Schaden, wie das Beispiel Rudolf Holtappel zeigt. „Rudolf Holtappel ist in Duisburg verstorben. Bis das zuständige Standesamt die Information nach Oberhausen übermittelte, verging einige Zeit“, so Bonsack. Die Briefe würden jedoch mit einigen Tagen Vorlauf verschickt, so dass die Mitteilung über den Tod Holtappels zu spät kam. Die örtlichen Tageszeitungen hatten über den Tod beider Oberhausener berichtet.
Man habe die Fälle erörtert, versichert Bonsack. Zukünftig solle eine weitere Sicherheitsebene derartige Fehler verhindern. „Bevor Geburtstagsglückwünsche verschickt werden, überprüfen wir zukünftig die Angaben sowohl bei Einwohnermelde- als auch beim Standesamt.“