Oberhausen. Die Idee eines Taxifahrers soll Radfahrer schützen. Pkw-Hersteller und Fahrradverband reagieren positiv. Doch der Bau eines Prototypes ist zu teuer. Jetzt soll der Verkehrsminister helfen.
Immer dann, wenn Zülfikar Celik (44) als Taxifahrer Zeuge eines schweren Unfalls wird, erwacht sein Erfindergeist. Mit seiner jüngsten Idee dringt der Weseler bisher bedauerlicherweise nicht durch: eine automatisch blinkende Warnung über die normale Bremslichtanlage für Radfahrer, wenn Autofahrer die Türen ihrer Wagen öffnen.
Aber weil der NRW-Verkehrsminister in Person von Michael Groschek aus Oberhausen kommt, appelliert Celik jetzt über diese Zeitung an den Minister, sich doch bitte schön für seine Idee einzusetzen. Direkt angesprochen hat er ihn darauf noch nicht.
3000 Euro Patent-Gebühr
Allerdings hat sich Celik die Idee schon 2009 patentieren lassen. 3000 Euro Gebühr hat ihn das gekostet - plus einer jährlichen Zahlung für die Verlängerung. Das Patent gilt aber nur für Deutschland. Ein europaweites Patent könnte er sich gar nicht leisten. „Die Industrie wartet, bis wir privaten Erfinder unsere Patentgebühren nicht mehr bezahlen können“, sagt er.
In der Sache hätten die Autohersteller alle positiv reagiert. Aber bei Ford und Opel habe es geheißen, wenn noch ein anderer Hersteller mitziehe, mache man mit. BMW habe einen Prototyp von ihm verlangt. Und Audi habe an den Gesetzgeber verwiesen.
Den Prototyp zu bauen, sagt Celik, das könnten sich nicht einmal der Verband der Taxifahrer und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) leisten, die er beide auf seiner Seite hat. Dazu müsste nämlich der Computer-Chip, der die Autobeleuchtung und den Blinker steuert, um die entsprechende Schaltung ergänzt werden.
„Wenn das nachher so produziert wird, kostet dieser Chip vielleicht zehn Cent mehr“, sagt Celik. Und wie viele tragische Unfälle, bei denen Radfahrer von plötzlich öffnenden Autotüren erfasst würden, könnten so verhindert werden?
Deutscher Alleingang nicht möglich
Größtes Problem des ADFC ist, dass die Warnvorrichtung gleich europaweit zugelassen werden müsste. Ein deutscher Alleingang innerhalb der Europäischen Union sei nicht möglich. Aber die deutsche Autoindustrie hätte schon das nötige Gewicht, wenn sie die Sache vorantreiben wollte, ist sich Roland Huhn, der für Technik zuständige Mann beim Fahrradverband, sicher.
„Herr Minister Groschek soll bitte die Sache mal vorantreiben“, sagt der Taxifahrer aus Wesel. Die europaweiten Zulassungsregeln für die Autobeleuchtung ließen das, weiß er, schon heute zu. Dann ließe sich der schreckliche Unfall mit der Radfahrerin in Wesel, den er damals beobachtet hat, vielleicht vermeiden.
„Absolute Sicherheit gibt es ja auch bei ABS, dem Anti-Blockier-System, nicht“, gibt Zülfikar Celik zu bedenken. Bei zu geringem Sicherheitsabstand zum Vormann ließe sich ein Auffahrunfall auch mit seiner neuartigen Konstruktion nicht verhindern.