Das Angebot an Leihfahrrädern hat sich trotz steigender Nutzung noch nicht durchgesetzt. Jetzt wird das Projekt genauer unter die Lupe genommen.

Das Rad ist zwar rund, aber so richtig dreht es sich manchmal noch nicht. Wer öfter an einer Metropolrad-Ruhr-Station vorbeikommt, könnte ein bisschen den Eindruck bekommen, dass die Drahtesel nicht so recht in Fahrt kommen. An mittlerweile 21 Stationen in ganz Oberhausen prägen die orangefarbenen Säulen das Stadtbild, bis zu 170 Fahrräder stehen an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr zum Ausleihen bereit.

Eine praktische Sache, aber noch hat sich das Angebot in den Köpfen der Leute nicht festgesetzt. Und jetzt, nachdem das Modellprojekt des Bundesverkehrsministeriums und damit auch die finanzielle Förderung, ausgelaufen sind, müssen die Metropolräder zeigen, dass sie auch ohne Hilfe rentabel sein können. „Davon sind wir zurzeit noch entfernt“, sagt Mareike Rauchhaus, Sprecherin des Betreibers „Nextbike“. Dennoch ist sie optimistisch, dass das Projekt finanziell bald auf eigenen Beinen stehen kann: „Das Metropolrad-Netz hat jetzt erst seinen vollen Ausbau erreicht. Daher kann man schlecht sagen, ab wann es sich von selbst trägt.“

300 Ausleihen im kalten März

Was man allerdings sagen könne: Sowohl in Oberhausen als auch in den übrigen Städten gehen die Verleihzahlen in die Höhe. Ruhrgebietsweit stieg die Zahl der Ausleihen von 20 000 (2011) auf 51 000 (2012). In Oberhausen wurden im vergangenen Jahr 1800 Ausleihen verzeichnet, in diesem Jahr gab es bereits 300 im Monat März – jedes Rad wurde also circa zwei Mal benutzt. „Bei dem fürchterlichen Wetter, ist das eine recht gute Bilanz“, findet Rauchhaus.

Preise und Anmeldung

Wer sich auf der Homepage www.metropolradruhr.de oder bei einem der Kooperationspartner (zum Beispiel VRR) kostenlos als Kunde registriert hat, bekommt einmalig 9 Euro als Startguthaben. Pro halbe Stunde kosten die Räder einen Euro, mehr als 9 Euro pro Tag muss allerdings niemand zahlen.

Die Ausleihe erfolgt an den Stationen, per Telefon oder via Smartphone-App. Die Räder können an jeder beliebigen Station wieder angeschlossen werden.

Auch Dieter Baum, bei der Stadt Oberhausen für die Radverkehrsförderung zuständig, denkt, dass es zu früh ist, um Konkretes über die Rentabilität der Metropolräder zu sagen: „Das ist in meinen Augen noch ein ganz zartes Pflänzchen. Während der Zwischenphase hat es bereits eine Evaluierung gegeben, aber ich glaube, erst jetzt ergibt eine solche Maßnahme wirklich Sinn.“ Denn bislang steckte das Projekt noch in der Aufbauphase, „das war noch kein Normalbetrieb“, so Baum. „Erst in diesem Jahr können wir die ersten richtigen Erfahrungen mit dem Radnetz, wie es konzipiert war, sammeln.“

Dass das Projekt durchaus sinnvoll ist, dessen ist er sich sicher: „Es gibt ja immer mal wieder Situationen, in denen man nicht mobil ist. Stellen Sie sich vor, sie müssten nach 18 Uhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in einen der Außenbezirke fahren und der Bus ist gerade weg.“ Statt eine halbe oder gar eine Stunde zu warten, leihe man sich da doch lieber schnell ein Fahrrad und stellt es an der dem eigenen Zuhause nächstgelegenen Metropolrad-Station wieder ab.

Finanzierung über Werbung

Da die Finanzierung nicht nur über den Verleih erfolgt, können Unternehmen auf jedem der Räder eine Werbefläche mieten. „Da ist in Oberhausen sicher noch Luft nach oben“, so Dieter Baum. Mareike Rauchhaus ergänzt: „Bottrop und Oberhausen sind zwei der Städte, in denen die Vermarktung noch schleppend läuft.“ In größeren Städten wie Essen oder Dortmund hingegen „sind wir komplett ausgebucht“. Eine abschließende Beurteilung des Projektes soll im Herbst erfolgen. Rauchhaus: „Dann wissen wir genau, welche Stationen rentabel sind.“