Nach dem langen Winter zieht es die Leute ins Freie. Die Folge: In den Oberhausener Fahrradgeschäften bilden sich Schlangen, nicht immer sind alle Produkte auf Lager. Mancher Kunde, der seinen alten Drahtesel fit für den ersten Ausflug des Jahres machen will, muss Wartezeiten bei der Wartung in Kauf nehmen. Hoch im Kurs stehen bei den Händlern auch Elektrofahrräder, die sogenannten „E-Bikes“.
Später Start in die Saison
„Die Saison startet dieses Jahr sehr spät, das sind schon fast fünf bis sechs Wochen später als sonst“, berichtet Holger Lantermann, Inhaber von „Zweiräder Lantermann“ in Königshardt. „Die Kunden kommen deswegen jetzt geballt zu uns und geben ihre Räder zur Inspektion ab.“ Hierbei kann es auch zu längeren Wartezeiten kommen. „Leider müssen wir auch einige Kunden vertrösten, dass es nicht sofort klappt.“
Ein gutes Allround-Fahrrad, mit dem sowohl der kurze Weg zum Bäcker als auch längere Touren bewältigt werden können, schlägt laut Lantermann mit 500 bis 600 Euro zu Buche. „In diesem Preissegment bekommt man schon sehr gute Fahrräder. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.“
Die Nachfrage nach elektrischen Fahrrädern (E-Bikes) sei deutlich gestiegen. „Hier fangen die Modelle für den Stadtverkehr bei 1500 Euro an. Für längere Strecken gibt es Räder ab 2000 Euro.“
Auf jeden Fall sollten sich Fahrradfreunde bei einer Entscheidung für ein neues Zweirad Zeit nehmen. „An einer Probefahrt führt kein Weg vorbei. Man kauft ein Fahrrad nicht mit den Augen, sondern mit dem Popo“, so Lantermann. Ausdrücklich warnt der Fachmann vor Fahrrädern aus dem Baumarkt oder vom Discounter. „Ich kann davon wirklich nur abraten. Diese Räder sind oft schön anzuschauen, aber an der Qualität mangelt es.“
Frank Stein, Inhaber von Fahrrad Paschen an der Lothringer Straße, kann diese Kritik absolut nachvollziehen. „Das sind größtenteils schlecht verarbeitete Räder aus dem asiatischen Raum. Die sind auch sehr anfällig für Materialfehler, in Deutschland bekommt man aber für diese Billig-Modelle keine Ersatzteile.“
E-Bikes sieht Stein dagegen noch nicht als den großen Renner an. „Es ist natürlich richtig, dass die Zuwachsraten in diesem Bereich sehr groß sind. Aber es werden noch weitaus mehr herkömmliche Fahrräder verkauft.“
Ulrich Rieth-Janssen, Chef des Fachgeschäfts „E-Bike Oberhausen“ an der Holtener Straße, sieht das naturgemäß anders. „Wir haben derzeit wirklich sehr gut zu tun. Die Nachfrage nach E-Bikes steigt deutlich an.“ Zwar hätten es Händler, die ein Vollsortiment auch mit normalen Fahrrädern anbieten, teilweise einfacher. „Aber wir können uns derzeit absolut nicht beklagen.“