Nicht geräumte Fahrradwege oder Falschparker, die das Radfahren zum Abenteuer machen: Oberhausen ist zwar eine der fahrradfreundlichsten Städte in Deutschland, beim aktuellen „Fahrradklimatest 2012“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) landete sie immerhin auf Platz 5 bei den Großstädten mit mehr als 200 000 Einwohnern (wir berichteten). Für den örtlichen ADFC-Kreisverband bedeutet diese Top-Platzierung aber noch lange nicht, dass man sich auf dem Erreichten ausruhen sollte. „Wir wollen nicht mit in den Jubelchor einstimmen. Im Endeffekt ist das Ergebnis nämlich nur eine Drei minus“, so der Radverkehrspolitische Referent Norbert Marißen. Auch ADFC-Sprecher Burkhard Schmidt sieht noch sehr viel Raum für Verbesserungen. Zudem beklagt er ein deutlich rauer werdendes Klima zwischen Auto- und Fahrradfahrern.

„Die Platzierung ist natürlich sehr erfreulich. Bei der Stadt ist auch das Bemühen erkennbar,“, so Schmidt. Doch die Note 3,48 gibt dem ADFC zu denken, wurde Oberhausen doch im Test davor noch mit einer 2,98 bewertet.

Das größte Ärgernis stellt für die 238 befragten Radfahrer der mangelnde Winterdienst auf Radwegen dar. Dieser wird mit 4,71 benotet. „Straßen und Gehwege werden zwar geräumt, aber Radwege, die sich auf dem Bürgersteig befinden, werden nur äußerst selten von Schnee und Glätte befreit“, erklärt Schmidt. Doch nicht nur im Winter werden Radwege unbefahrbar. „Scherben und anderer Dreck sind keine Seltenheit“, ergänzt der ADFC-Sprecher. Die Reinigung der Fahrradwege wird deswegen auch nur mit der Note 4,33 bewertet.

Ein weiteres Problem stellen Falschparker auf Radwegen dar. „Ich erlebe es persönlich immer wieder, dass dieselben Radwege zugestellt werden. Spricht man die Autofahrer dann darauf an, heißt es meist, dass es doch nur fünf Minuten waren.“ Bei diesem Punkt verteilen die Radfahrer dementsprechend auch nur eine 4,58 an Oberhausen. Marißen und Schmidt setzen sich für bessere Kontrollen durch das Ordnungsamt ein.

Von diesen Punkten abgesehen, führt Schmidt die schlechtere Benotung auch auf ein wachsendes Selbstbewusstsein der Fahrradfahrer zurück. „Die Leute geben sich heute einfach nicht mehr mit Radwegen wie aus den 70er Jahren zufrieden. Viele Radfahrer fordern inzwischen, als Verkehrsteilnehmer ernst genommen zu werden.“